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Bildfenster-Transfer mit 16,667 B/sec Dieses Verfahren erfordert mehr Aufwand als das einfache Abfilmen des projizierten Bildes, aber die erzielbare Bildqualität ist auch um Längen besser. Auch hierbei benötigen wir einen Projektor der mit 16,667 B/sec projiziert, was wir sonst noch brauchen, ist im Folgenden erklärt: Methodik: Während der Film mit 16,667 B/sec durch den Projektor läuft, nimmt ein Camcorder die durchleuchteten Filmbilder über ein Zwischenobjektiv (ähnl. Macro-Objektiv) direkt vom Bildfenster des Projektors auf. Bei Dreiflügelprojektoren muss die Projektionsgeschwindigkeit zwingend 16,667 B/sec betragen, damit kein Helligkeitsflackern auftritt (3x 16,667 B/s = 50 Video-Halbbilder). Geräte und Aufbau:
Objektive von ca. 85 mm Brennweite finden sich auch an Dia-Projektoren, sind aber in der Regel zu gross und klobig, um in die Halterung des Filmprojektors zu passen. Ich hatte Glück, und konnte ein altes Zeiss-Ikon-Objektiv so abändern, dass es in die Halterung des "Elmo SP-deLuxe" passte.
Fehlt noch eine Streuscheibe, die zwischen Lampe und Bildfenster angebracht wird, um die Helligkeit gleichmässig zu verteilen, und somit das Filmbild gleichmässig durchleucht wird. Hierfür benutzte ich eine dicke matte Kunststofffolie. Durch Einbringen mehrerer solcher Diffusor-Folien kann man auch die Lichtintensität im Bildfenster einstellen. Aus Dosenblech habe ich einen Halter aus zwei U-förmigen Schienen gebaut und zwischen Lampe und Bildfenster befestigt. In diesen Rahmen lassen sich verschiedene Diffusorscheiben einschieben, worauf dabei zu achten ist, beschreibe ich weiter unten. Das Bildfenster vergrössern Auf dem Film ist "mehr Bild", als wir durch das Bildfenster zu sehen bekommen. Dieses deckt nämlich das Filmbild ringsum etwas ab, um Kamera-Toleranzen auszugleichen und störende Randeffekte auszublenden. Uns interessiert aber möglichst das ganze Filmbild, da wir die Ränder in der Postproduktion später sowieso sauber beschneiden. Daher empfiehlt es sich, die begrenzende Maske im Bildfenster des Projektors auszubauen, oder ggfls. das Bildfenster mit einer feinen Feile aufzuweiten, damit das komplette Filmbild erfasst werden kann. Das bringt ca. 10 - 15% mehr Bildfläche. Die gefeilten Stellen müssen hinterher gut poliert werden, sonst drohen Schrammen und Kratzer im Film!
Tests und Optimierung Vor dem eigentlichen Transfer empfiehlt es sich, ausgiebige Tests durchzuführen, und die jeweiligen Einstellungen zu notieren. So kann man sich der optimalen Bildqualität annähern. Korrekte optische Ausrichtung und maximal scharf stellen, das versteht sich von selbst. Einen sehr starken Einfluss auf die Qualität hat aber auch die Helligkeit der Lampe. Zu viel Licht erfordert eine stärker geschlossene Blende am Camcorder, was die Schärfentiefe unerwünscht erhöht, wodurch u. U. Staub und Kratzer auf dem Film stark hervorgehoben werden. Ausserdem wirkt das Bild schnell unnatürlich überstrahlt. Andererseits kann bei zu wenig Licht das Videobild verrauscht sein. Das hängt natürlich alles von der verwendeten LED-Lampe, von dem Diffusor, dem verwendeten Objektiv, und nicht zuletzt von der Kamera ab. Da hilft nur eines: Ausprobieren, und zwar mit viel Geduld. Ich kam zu dem Schluss, dass weniger Licht besser ist als mehr. So habe ich z. B. die LED-Lampe statt mit 12 V nur mit ca. 9,5 V betrieben. Die Zahl der Diffusor-Folien lag gewöhnlich bei 3 bis 4, ein zusätzlich eingeschobenes weisses Stück Papier konnte auch in manchen Fällen vorteilhaft sein. Leider zeigt mein Camcorder keine genormten Blendenwerte an, wie wohl die Wenigsten in dieser Preisklasse. Mit einem korrekt belichteten Filmbild im Bildfenster, liess ich zunächst den Camcorder per Automatik die Blende einstellen. Durch Umschalten auf manuellen Betrieb wurde diese Blende fixiert, wobei dann eine manuelle Korrektur des Blendenwertes von "0" bis "-3" und "+3" möglich war. Oftmals zeigte dann eine leichte Öffnung der Blende um "+0,5", und somit eine leichte Aufhellung, das bessere Bild. Mit dieser festen Blendeneinstellung transferierte ich dann den Film. Entscheidendes Kriterium sind die hellen Bildpartien, die sollten nicht überstrahlt werden, da das den Gesamteindruck des Bildes negativ beeinflusst, und auch in der Postproduktion nicht zufriedenstellend korrigiert werden kann. Was weg ist, ist weg!
Leider sind die Schmalfilme nicht immer optimal belichtet. Die Belichtungsautomatiken funktionierten zwar meist ganz gut, wurden aber nicht allen Gegebenheiten gerecht. Und Funktionsstörungen kamen auch vor. So haben meine Filme auch immer wieder Abschnitte, die etwas zu hell oder zu dunkel sind. Beim Transfer haben wir Gelegenheit, das etwas auszugleichen. Ich habe dazu die betroffenen Filme mit drei verschiedenen Blendeneinstellungen transferiert: 1. normal Später habe ich dann aus den drei Versionen die jeweils besten Szenen herausgesucht, und als Video gerendert. Dieser zusätzliche Aufwand lohnt sich, wenn man Wert auf ein bestmögliches Ergebnis legt. In der Nachbearbeitung kann man natürlich ebenfalls Helligkeitskorrekturen vornehmen, aber wenn helle Partien ausgefranst sind und in den Schatten nur noch Pixelklötzchen zu sehen sind, kann auch die Software nichts mehr ausrichten. Transfer-Vorgang Vor dem Transfer muss der Projektor gründlich warmlaufen, damit er später seine Sollgeschwindigkeit von 16,667 B/sec besser konstant hält. Die Projektor-Optik und der Camcorder werden exakt ausgerichtet. Bei eingeschalteter Lampe wird nun mit dem Kamera-Zoom das Bildfenster vollständig erfasst. Die korrekte Einstellung der Lampen-Helligkeit wurde bereits, wie oben beschrieben, ermittelt. Dann kann, ohne eingelegten Film, der Weissabgleich auf das LED-Licht an der Kamera vorgenommen werden.
Für die weiteren Camcorder-Einstellungen kann man sich an meiner "Canon Legria HF M306" orientieren:
Dann: Kamera ab! Film ab! Aufgezeichnet wird in der Regel auf der Speicherkarte des Camcorders. Wichtig ist die genaue Einhaltung der Projektionsgeschwindigkeit von 16,67 B/sec, so wie hier beschrieben. Die Video-Dateien werden per USB auf die Festplatte kopiert, und dann beginnt die vergnügliche Nachbearbeitung. Vor- und Nachteile des Verfahrens Der Aufwand ist beträchtlich höher, als bei der einfachen Abfilm-Technik, dafür ist aber auch die erzielbare Bildqualität um ein Vielfaches besser.
Fairerweise sei erwähnt, dass das linke Bild einem Transfer mit einer analogen Hi-8-Kamera entstammt, mit einer Auflösung von ca. 0,2 Megapixel, also wird der Gebrauch einer HD-Kamera auch beim Abfilm-Verfahren eine höhere Auflösung bringen. Aber man sieht natürlich, dass der Bildfenster-Transfer in puncto Brillanz, Kontrast und Farbwiedergabe haushoch überlegen ist. Man sieht auch, dass von dem Bild ringsum weniger beschnitten ist, besonders im rechten und unteren Bereich. Leider gibt es aber einen systemimanenten Fehler, dem nicht so einfach beizukommen ist, und zwar bei beiden Verfahren. Dieser wird besonders sichtbar bei raschen Schwenks, oder auch wenn sich Personen oder Gegenstände quer durchs Bild bewegen. Dann sieht man nämlich Doppelkonturen und Verwischungen, die besonders bei vertikalen Bildstrukturen auffallen. Obere und untere Bildhälfte "schwimmen "gegeneinander, und senkrechte Linien sind zerhackt und versetzt. Dieser Effekt beruht darauf, dass jedes 3.Videobild aus zwei unterschiedlichen Filmbildern zusammengesetzt wird.
Bei diesem Schwenk auf Agios Nikolaos auf Kreta sieht man links ein korrektes Video-Vollbild, während das daraufolgende Bild aus zwei Frames zusammengesetzt ist, erkenntlich an den überlagerten Doppelkonturen in der oberen Bildhälfte, welche zu Unschärfe führen
Auch in diesem Beispiel aus dem kroatischen Trogir ist die Überlagerung zweier Filmbilder zu einem Video-Vollbild in der unteren Bildhälfte sichtbar. Man erkennt deutliche Schattenkonturen an den Säulen, und auch an dem Schriftzug "1972". In der Praxis muss man sehen, ob man damit leben kann, denn eine einfache, technische Abhilfe gibt es nicht. Auch bei hohem elektronischem Aufwand zur Synchronisierung von Projektor und Kamera bleibt das Phänomen bestehen. Ich habe zur Unterdrückung des Fehlers drei Techniken ausprobiert, die das Problem mehr oder weniger mindern können, eine Beschreibung finden Sie hier. Fazit Wenn einen der oben beschriebene Fehler nicht stört oder tolerierbar erscheint, dann bekommt man mit diesem Transfer-Verfahren ein kontrastreiches, brillantes Bild, welches die meisten Ansprüche zufrieden stellen wird. Der technische Aufwand hält sich in Grenzen, und der eigentliche Transfer-Vorgang ist zeitlich überschaubar, da er praktisch in Echtzeit (16,667 B/sec) vor sich geht. Der nachfolgende Bearbeitungsprozess mit einem Video-Editor bringt den letzten Schliff, und ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann.
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