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Filmtransfer
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Dienstleister oder selber machen?
Hausgemachter Film-Transfer mit einigem Aufwand verbunden. Man muss viel Zeit und Geduld investieren, braucht spezielles Zubehör, geeignete Gerätschaft, und Talent für Basteleien. Das erzielbare Resultat entschädigt für den Aufwand, aber das Ganze rechnet und "lohnt" sich auch nur, wenn ein umfangreiches Schmalfilm-Archiv digitalisiert werden soll. Geht es nur um einige wenige Rollen Film, so ist der Gang zum professionellen Überspieldienst möglicherweise der bessere Weg.
Dabei sollte man nicht einfach den blumigen Versprechungen folgen, sondern unbedingt erst einmal einen kurzen Probefilm in Auftrag geben. Oft wird mittelmässige Transfer-Qualität damit begründet, dass 8-mm-Film generell nicht mehr hergibt. Das stimmt so nicht!
Grundsätzliches: HD oder SD?
Mancher stellt sich vielleicht die Frage, ob ein Transfer in HD-Qualität sinnvoll ist, oder ob nicht doch eine Standard-Qualität völlig ausreicht. Die Meinungen hierzu gehen auseinander, und gegen eine gute Digitalisierung in Standard-PAL-Auflösung (720 x 576) ist im Prinzip nichts einzuwenden. Aber ein korrekt belichteter Super-8-Film bietet mehr Qualitätsreserven:
https://de.wikipedia.org/wiki/Super_8_(Filmformat) - Abtastung_und_Digitalisierung
"Um ein Super-8-Bild unter Ausnutzung der formateigenen Auflösung maximal abzutasten, ist laut Angaben von Kodak eine Abtastauflösung von etwa 140 Pixel/mm, entsprechend 3600 dpi erforderlich, so dass eine Auflösung von bis zu 1.120 Bildzeilen möglich ist. Super 8 ist somit nicht nur PAL- sondern auch HD-tauglich; freilich beruht die Qualität jeder einzelnen Einstellung aber auch bei Super 8 auf der Güte der jeweils verwendeten Ausrüstung sowie der Fähigkeit des einzelnen Kameramannes, diese richtig zu nutzen und zu handhaben."
Wenn wir schon bei unserem privaten Digitalisierungs-Projekt eine moderne HD-Kamera einsetzen, sollten wir die volle Auflösung des Films auch nutzen, und in HD abtasten. Ich habe damit die besten Erfahrungen gemacht. Aber zu diesem Ergebnis kam ich erst auf Umwegen:
Welche Methode soll man wählen?
Ich begann vor Jahren mit der einfachen Abfilm-Technik, wobei ich eine Sony Hi-8-Handycam benutzte, und mit dem Ergebnis auch anfangs auf einem Röhren-TV-Gerät relativ zufrieden war. Auf einem modernen 16:9 Bildschirm sah das aber nicht mehr so gut aus, und für eine sinnvolle Umwandlung ins Breitbildformat fehlte es einfach an Auflösung.
Für höhere Bildauflösung sorgte dann ein HD-Camcorder (Canon Legria HF M306), und ein vorgesetztes modifiziertes Dia-Projektionsobjektiv erlaubte nun, die Filme direkt vom Bildfenster aufzunehmen, was einen bemerkenswerten Qualitätssprung brachte. Ich hatte nun ein brillantes Bild in guter Schärfe und hoher Auflösung, was auch eine zufriedenstellende Umwandlung in das 16:9-Format erlaubte.
Aber auch dieses Verfahren hat Mängel, und ich wusste, es gibt noch eine bessere Möglichkeit: Den Einzelbildtransfer. Bisher hatte mich der hohe Bastelaufwand abgeschreckt, am Projektor waren Umbauten notwendig, und eine relativ teure HDMI-Capture-Card war auch notwendig. Aber die Sache liess mir keine Ruhe, ich wollte sehen, ob der Unterschied wirklich relevant ist.
Der Umbau des Projektors gelang relativ einfach, die Schaltung für eine Lichtschrankensteuerung fand ich im Netz, ebenso auch eine erschwingliche Capture Card. Das Resultat erster Versuche überzeugte mich, besser geht's nicht! Und so fing ich zum dritten Mal von vorne an, vom Transfer bis zur Endbearbeitung, aber nun in der Gewissheit, aus den Filmen alles herausgeholt zu haben, was drinsteckt. Und es ist erstaunlich, welche HD-Qualitäten in solch einem winzigen Filmbild enthalten sein können, korrekte Belichtung vorausgesetzt.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
1. Die einfache Abfilm-Technik kommt nur in Frage, wenn es schnell gehen soll, und keine grossen Qualitätsansprüche gestellt werden.
2. Die Abfilm-Technik vom Bildfenster erfordert mehr Aufwand, bringt aber auch in allen Punkten eine wesentlich bessere Bildqualität, welche in den meisten Fällen gut genug sein wird.
3. Der Einzelbild-Transfer ist technisch am anspruchsvollsten, dafür aber auch qualitativ nicht zu überbieten. Das Bild ist insgesamt schärfer, und Fehler durch Überlagerung von Halbbildern können nicht auftreten.
Nachbearbeitung ist wichtig
Nicht zu unterschätzen ist die Wichtigkeit einer dem Transfer folgenden Nachbearbeitung mit einem der gängigen Video-Editoren. Hierbei werden die Bildränder sauber beschnitten, Formatänderungen sind möglich, und Korrekturen von Farbstichen, Helligkeit und Kontrast. Hierbei lässt sich vieles optimieren, es lassen sich schöne Titel einfügen, und eine Vertonung mit solch einem Schnittprogramm ist ein wahres Vergnügen im Vergleich zu der früheren Tonbandelei bei den Schmalfilmen.
Das fertige Video kann dann auf den gängigen digitalen Speichermedien aufbewahrt werden, jederzeit bereit für eine Vorführung.
Für die Unerschrockenen, die sich an einen Filmtransfer wagen wollen, habe ich auf den folgenden Seiten meine Erfahrungen im Einzelnen dargestellt, die natürlich stark auf dem vorhandenen und genutzten Gerätepark basieren. Nicht alles kann 1:1 umgesetzt werden, dient aber vielleicht als Anregung auf der Suche nach eigenen Lösungen.