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Sommer 1980:  Die Felsenstadt Petra (Jordanien)

 

 

 
 

Nach einem langen Fussmarsch erreichen wir den Eingang des "Siq", einer 1200 langen, schmalen Schlucht, die nach Petra führt. Immer enger wird die Schlucht, und die Felswände ragen mehr als 100 m über uns empor. Die Schlucht ist hier nur noch zwei Meter breit. Und dann sieht man, fast dramatisch, durch den engen Felsspalt eine mächtige Fassade.

Es ist die 40 m hohe Fassade eines monumentalen Grabtempels, der „das Schatzhaus“ genannt wird, auch wenn diese Bezeichnung nicht stimmt. Aus dem rosa Sandstein herausgearbeitet hat man Säulen, Skulpturen und Blumenornamente, und vermutlich war dieser Grabtempel einem nabatäischen König geweiht.

Denn Petra war Haupstadt des Volkes der Nabatäer, die vor über 2000 Jahren im Süden Jordaniens siedelten, und die hier ein bedeutendes Handelsimperium errichteten. Von hier wurden Handelsrouten des antiken Arabiens beherrscht, Zölle erhoben und den Karawanen Schutz geboten. Seine Blütezeit erlebte das Nabatäerreich im 1. Jahrhundert vor bis zum Ende des 1. Jahrhunderts nach Christus.

Vom immensen Reichtum der Nabatäer zeugen die zahlreichen, heute noch zu sehenden Denkmäler Petras, besonders die aus dem Felsen herausgearbeiteten prunkvollen Gräber. Insgesamt finden sich an die 1000 Grabanlagen in den von Mineralien bunt gefärbten Felswänden des Tales.

Im 6. Jahrhundert zerstörte ein Erdbeben die meisten der nicht in den Fels gehauenen Gebäude. Petra wurde zur Toten Stadt, verlassen und vergessen, und wurde erst 1812 wieder für Europa entdeckt.