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Jugoslawien - Griechenland und Türkei
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1893 wurde der Isthmus mit einem Kanal durchstochen, und damit eine Idee verwirklicht, die schon im Altertum manchen Herrscher umgetrieben hatte. Wir unterbrechen hier unsere Fahrt nach Athen, gehen zu Fuss auf die Brücke, die den Kanal überspannt, und bewundern die technische Leistung.
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In Athen trennen wir uns von unseren netten Zufallsbekannten Uschi und Willi, und suchen den Campingplatz neben dem Kloster Dafni auf. Der liegt ja bekanntermassen und praktischerweise auch direkt neben dem Gelände des alljährlich stattfindenden Weinfestes.
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Inzwischen schreiben wir den 5. September, und morgen wird es mit unser trauten Zweisamkeit erst ein Mal vorüber sein, denn hier in Dafni sind wir mit einer Reihe von Freunden aus Wiesbaden verabredet.
Am Abend versuche ich, mit dem Autoradio einen deutschen Sender hereinzubekommen. Statt dessen höre ich eine amerikanische Station, die aber so schwach ist, dass ich kaum etwas verstehe. Ich bekomme nur mit, dass im Olympischen Dorf in München zwei Mitglieder der israelischen Mannschaft von Terroristen getötet worden sind!
Der 6. September ist also der Tag des grossen Treffens! Als Connie und ich vom Einkaufen zurückkommen, werden wir in der Campingplatzkneipe mit lautem Hallo empfangen. Unser Freund "Mond" ist eingetroffen, mit neuer Freundin, und bald darauf kommen Barnie und Abi mit ihrem grünen Käfer an, mit verquollenen Augen, denn sie sind von Skopje aus bis Athen durchgefahren! |
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Damit nicht genug, trudeln am nächsten Tag auch Tino und Charlie auf dem Camp Dafni ein, und so ist ja nun eine nette Runde beisammen!
Die erste gemeinsame Aktivität ist der Besuch der Athener Innenstadt. Wir laufen vom Omonia-Platz zum Syntagma-Platz, vorbei an der Nationalbiliothek und der Universität zum Alten Schloss, in dem das Parlament untergebracht ist, das aber unter der gegenwärtigen Militärjunta keine Macht besitzt.
Bei unserem Rundgang sehen wir Schlagzeilen in griechischen Zeitungen: Über 18 Tote in "Monaco", d.h. in München, aber mehr bekommen wir nicht heraus, denn deutsche Zeitungen sind alle vergriffen.
Gemeinsam besichtigen wir die Akropolis, mit dem Grossen Polyglott in der Hand, übernimmt
Connie die Führung
Am Nachmittag besuchen die Akropolis. Connie doziert aus dem grossen Polyglott-Reiseführer, und alle lauschen andächtig angesichts der altehrwürdigen Gemäuer. Wir verbringen ziemlich lange Zeit dort oben, und das Licht der Abendsonne vergoldet die antike Szenerie und verleiht ihr dadurch einen besonderen Reiz. Wir bleiben, bis die Sonne hinter den Bergen versinkt.
Die Korenhalle, ein Teil des Erechtheions Wir bleiben, bis die Sonne hinter den Bergen versinkt
Insgesamt verbringen wir fünf Tage in Athen, und nachdem wir wenigstens eine Bild-Zeitung in die Finger kriegen, können wir uns endlich ein detaillierteres Bild von der Tragödie machen, die sich bei den Olympischen Spielen in München zugetragen hat.
Wir verbringen viele Stunden in dem hochinteressanten Nationalmuseum, und dass wir an den Abenden regelmässig das Weinfest in Dafni heimsuchen, bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung.
Am Kap Sounion stehen die Reste eines Poseidon-Tempels
Ein gemeinsamer Ausflug führt uns an die südliche Spitze Attikas, zum Kap Sounion. Hier stehen hoch über dem tiefblauen Meer die Reste des Poseidon-Tempels. Das sieht prächtig aus, und wird von uns ausgiebig fotografiert und gefilmt. Zum Abschluss baden wir alle an einer felsigen Bucht, und Barnie taucht begeistert nach Muscheln. |
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Am 10. September finden wir uns am späten Nachmittag im Hafen von Piräus ein, denn wir wollen mit Barnie, Abi, Tino und Charlie nach Kreta fahren.
Wir kaufen Tickets für die Fähre "Sophia", ein recht grosses Schiff, und diesmal werden wir das Auto mitnehmen. Selbstredend haben wir die billige Deckklasse gebucht, und nach einem Schlaftrunk richten wir auf den Planken unser Schlaflager ein, bestehend aus Luftmatratzen und Schlafsäcken.
Heute abend geht's mit der Fähre "Sofia" nach Kreta Unser Schlafsacklager an Deck
Als die Sonne aufgeht, sind Kretas Berge schon in Sicht. Es dauert dann aber doch noch eine ganze Weile, bis wir im Hafen von Iraklion einlaufen und anlegen. Wir fahren ins Zentrum, trinken Kaffee und frühstücken was, und fahren dann hinaus zu der minoischen Palastanlage von Knossos. |
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Eingehend besichtigen wir den minoischen Palast Wirken fast modern: Die "Drei Grazien"
von Knossos
Nach einer ausgiebigen Besichtigung der hochinteressanten Anlage fahren wir weiter auf der Strasse über Panágia und Péfkos, durchqueren dabei die Insel, um schliesslich bei Ierápetra die Südküste zu erreichen. (Karte) Da es hier keinen Campingplatz gibt, suchen wir uns eine billige Pension für eine Übernachtung. |
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Von Ierápetra fahren wir wieder quer durch die Insel bis nach Gournia, und besichtigen auch diese minoische Ausgrabungsstätte. Weiter geht es nach Agios Nikolaos, ein hübsch gelegener, aber auch recht touristischer Ort. Deshalb halten wir uns hier nur kurz auf, und fahren weiter an der Nordküste entlang, durch Iraklion und über Rethimnon nach Hania. |
Die nächsten acht Tage verbringen wir recht geruhsam in Hania und Umgebung bzw. auf dem Campingplatz, der ja sehr schön an einem Badestrand gelegen ist. (Karte) Gut gefällt es uns auch in Hanias altem Hafen, wo es ganz urige Tavernen und Kneipen gibt, wo man in romantischer Umgebung gut und preiswert speisen kann. |
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Auf dem Campingplatz in Hania Der Platz liegt an diesem schönen Badestrand
Von hier aus unternehmen wir auch ein grosses "Abenteuer", nämlich die Durchwanderung der Samaría-Schlucht. Wir fahren alle zusammen in meinem Auto zum Eingang der Schlucht auf der Omalós-Hochebene, und Tino bringt den Wagen zurück zum Campingplatz, er hat keine Lust mitzuwandern.
Barnie, Abi, Charlie, Connie und ich beginnen also mit dem streckenweise recht steilen Abstieg in die Schlucht. Der Ausgangspunkt liegt immerhin bei 1.252 m ü.M., und diesen Höhenunterschied müssen wir überwinden. Nach einer Weile stossen wir auf Wasser, legen eine Pause ein, und erfrischen uns mit dem kühlen Nass. |
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Dann staksen wir weiter über das Geröll in dem nun trockenen Flusslauf, bis an einer Stelle wieder Wasser austritt, welches das Flussbett füllt. Hier legen wir nun wiederum eine längere Pause ein. Das Wasser schmeckt hervorragend, und ich schütte es mir auch zur Erfrischung mit dem Trinkbecher über. Herrlich! |
Weiter geht es über Geröll durch das trockene Flussbett, dann machen wir wieder eine längere Pause
Das Wasser schmeckt nicht nur gut, sondern ist auch prima zum Duschen geeignet
Insgesamt ist die Strecke 16 Km lang, und die Wanderung zieht sich in die Länge. Es geht nur recht mühsam voran, denn mittlerweile macht sich Ermüdung bemerkbar, und das Laufen über Geröll und Flusskiesel ist anstrengend. Der Flusslauf führt nun ständig Wasser, und an so mancher Stelle müssen wir ihn überqueren, indem wir von Stein zu Stein tappen, um trockene Schuhe zu behalten. |
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Charlie ist uns schon ein ganzes Stück vorausgeeilt, denn er hat Angst, dass wir das Boot verpassen. Die engste Stelle der Schlucht haben wir längst passiert, und als wir endlich erschöpft den Strand bei dem winzigen Ort Agia Roumeli erreichen, ist das Boot tatsächlich schon weg. Charlie ist auch nicht mehr hier, er ist wohl noch mitgekommen.
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Da werden wir die Nacht hier verbringen müssen! In einem Lokal trinken wir was und ruhen die müden Knochen aus, und bald stellt sich heraus, dass alle Zimmer und Betten hier schon belegt sind. Wir waren nicht die einzigen Wanderer heute, wohl aber bei den Letzten. Nichts zu machen, keine Pritsche mehr frei! |
So müssen wir eben am Strand schlafen. Wir holen uns als Schlaftrunk noch zwei Fläschlein Retsina, und kauern uns dann in die Kuhlen, die wir in den dunklen, groben Sand gebuddelt haben. Wir haben nichts zum Zudecken dabei, das wird ja eine Nacht werden!
In der Tat! Zunächst ist der Sand ja noch ganz angenehm warm, doch er kühlt rasch aus, und dann kommt die feuchte Kühle vom Meer. Mitten in der Nacht werde ich wach weil ich friere. Am Strand stehen gemauerte Kabinen, da hocke ich mich rein, döse noch etwas vor mich hin, aber an richtiges Schlafen ist nicht zu denken. So zieht sich die Nacht verdammt in die Länge, und ich bin heilfroh, als endlich die Dämmerung einsetzt.
Wir schlafen in Sandkuhlen am Strand, frieren dabei erbärmlich
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Allmählich erwachen auch Connie, Barnie und Abi. Die schauen auch alle fröstelnd und zerknittert aus der Wäsche. Dann endlich kommt die wärmende Sonne, und schon bald wird sie uns zu heiss! Sie brennt vom wolkenlosen Himmel, so dass wir uns lieber in den Schatten verziehen. Schliesslich kommt der rostige Kahn, der uns von hier nach Chora Sfakion bringen wird. |
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Zusammen mit den anderen Wanderern, die alle schön in Betten geschlafen haben, gehen wir an Bord, und tuckern dann die Küste entlang nach Chora Sfakion. Von hier nehmen wir den Bus nach Hania, und ein Taxi bringt uns dann noch zum Campingplatz. Home, sweet home! |
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Charlie war gestern zwar noch mit dem letzten Boot bis Chora Sfakion gekommen, musste aber dann dort übernachten, weil kein Bus mehr fuhr. Aber immerhin hat er in einem Bett schlafen können. (Karte)