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Jugoslawien - Griechenland und Türkei
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Dann folgen wir der Strasse ins Innere der Insel, umfahren dabei den Berg Ida, den mit 2.456 m höchsten Berg Kretas. Auf seinem Gipfel soll, unbestätigten Berichten zu Folge, der Göttervater Zeus das Licht der Welt erblickt haben. Bei Agia Galini kommen wir wieder an die Südküste. |
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Der Berg Ida, Geburtsstätte des Zeus Der kleine Ort Agia Galini, am Libyschen Meer
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Von hier ist es nur noch ein kurzes Stück zur Ausgrabungsstätte des minoischen Palastes von Phästos. Die Anlage ist längst nicht so gross wie die von Knossos, und es wurde vor Allem nichts restauriert. Mit dem letzten Tageslicht fahren wir dann noch zu dem kleinen Dorf Matala, und mieten hier einfache Zimmer. |
Noch vor wenigen Jahren war Matala war ein bekanntes Hippie-Zentrum. Eine grössere Hippie-Kolonie bewohnte eine Zeitlang die prähistorischen Höhlen in den Sedimentfelsen, welche die Bucht von Matala malerisch einrahmen.
Matala war noch vor wenigen Jahren ein bekanntes Hippie-Zentrum.
Zu Dutzenden hausten sie in den Höhlen
Wir sitzen gerne in einem einfachen Strandlokal, trinken Limo oder Bier, und spielen dabei Canasta. Meldet sich der Hunger, vertilgen wir einen Teller Spaghetti mit Zimt-Hackfleischsauce, lecker, aber meist nur lauwarm. Aus dem Lautsprecher des Lokales klingt dabei den ganzen Tag Popmusik.
Gegenüber den Pauschaltouristen werden wir als Hippies ausgegeben
Wenn stattdessen plötzlich bodenständige Bouzouki-Klänge über den Strand hallen, dann wissen wir, dass Reisebusse eingetroffen sind. Die Reisegruppen werden von ihren Reiseleitern über die weitreichende Geschichte der Höhlen aufgeklärt, und darüber, dass jetzt Hippies in ihnen hausen
Nun sind ja inzwischen keine "echten" Hippies mehr hier, deshalb werden wir als solche ausgegeben. In so manchem Fotoalbum dürften wir daher als die "Hippies von Matala" verewigt sein. Sind die Reisebusse weg, sie bleiben zum Glück nicht lange, gibt's wieder Anglo-Popmusik.
Charly und Tino campieren am Strand zwischen den Tamarisken
In den weichen Sedimentfelsen gibt es zahlreiche Fossilien, hauptsächlich Muscheln. So bewaffnen wir uns, d.h. Barnie und ich, mit Schraubenzieher und Hammer, und kraxeln auf den Hügel, der die Bucht südlich begrenzt. Hier oben meisseln wir dann begeistert ein paar schöne Exemplare fossiler Muscheln und Schnecken heraus. Und die Aussicht von hier oben ist auch ausgesprochen reizvoll. |
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Matala hat Charme, ein Ort zum Entspannen. Man kann hier sehr schön schwimmen und schnorcheln, und da sich die Bucht nach Westen hin öffnet, sind die Sonnenuntergänge hier besonders malerisch anzuschauen.
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Nach zwei Ruhetagen am Strand von Matala fahren wir wieder nach Iraklion, und am Abend finden wir uns im Hafen ein. Wir laden unser Handgepäck für die Nacht aus, und fahren die Autos dann in den Schiffsbauch.
Danach warten wir in einem Strassenlokal, und beobachten, wie weitere Autos mit dem Kran auch an Deck verladen werden. Die Fähre, es ist wieder die "Sophia", scheint heute sehr voll zu sein. Auch wir gehen dann an Bord, und bei Sonnenuntergang verlassen wir den Hafen von Iraklion. Wie auch auf der Hinfahrt, schlafen wir alle auf Luftmatratzen an Deck. |
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Pünktlich bei Sonnenaufgang laufen wir in Piräus ein. Wir fahren noch einmal zum Camping Dafni bei Athen, noch immer in Gesellschaft von Tino und Charlie, sowie Abi und Barnie. |
Wir verbringen noch einen Tag in Athen, statten vor allen Dingen der Altstadt "Plaka" einen Besuch ab. Es gibt hier etliche schöneTrödelläden, aber ich denke, im Bazar von Istanbul gibt es das bessere und preiswertere Angebot.
Trödel- und Souvenirläden in Athens Altstadtviertel "Plaka"
Am 26. September fahren Tino und Charlie zurück in Richtung Heimat. Inzwischen haben Connie und ich uns von dem Gedanken verabschiedet, durch die Türkei bis nach Aleppo in Syrien zu fahren. Die momentane deutschfeindliche Stimmung in Syrien nach dem Blutbad im Olympischen Dorf in München lässt uns davon Abstand nehmen, abgesehen davon, dass das auch zeitlich sehr knapp werden würde.
Auch die zweite Variante, nämlich von Piräus mit dem Schiff nach Beirut zu fahren, lassen wir fallen, als wir wir im Radio hören, dass Israel Teile des Libanon bombardiert.
So entscheiden wir uns für eine Rundfahrt durch den westlichen Teil der Türkei, ähnlich wie im Sommer 1970. Und da Abi und Barnie noch ein paar Tage haben, wollen sie uns bis Istanbul begleiten.
So fahren wir am 27. September von Athen aus über Theben und Levadía in Richtung Delfi. In Arachova kehren wir ein, und essen zu Abend. Der Wein schmeckt hier besonders gut. So steht’s im Reiseführer, und nach einer Testreihe können wir das bestätigen.
Kurz vor Delphi finden wir oberhalb der Strasse einen geeigneten Platz, um unseren kleinen Zelte aufzubauen. Es liegt zwar etwas Schutt herum, aber der Platz ist eben, und hat eine schöne Aussicht. Nachdem wir die Nacht hier ruhig verbracht haben, packen wir das Zelt wieder ein, und besichtigen das antike Delphi, auch das Theater und das Stadion. (Karte) |
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Säulen des Apollontempels Auf
der antiken Startlinie des Stadions
Durch die Berge fahren dann weiter nach Norden. Stellenweise ist die Strasse im Bau, und grosse Bulldozer arbeiten fleissig an der neuen Trasse. Über Lamía gelangen wir bis Lárisa, ab wo wir der gebührenpflichtigen Autobahn bis Kateríni folgen. (Karte) Kurz vor Saloniki, ein Stück abseits der Strasse, bauen wir auch heute Nacht die kleinen Zelte auf. |
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In der Nacht zieht ein Gewitter über uns hinweg, es regnet heftig, und durch irgendeine Stelle dringt auch Wasser in unser Zelt. Am Morgen regnet es noch immer, mein Schlafsack ist auch ziemlich nass geworden. In aller Eile räumen wir das klatschnasse Zeug ein, und fahren weiter in Richtung Saloniki. Noch immer herrscht eine gewittrige Stimmung. (Karte)
Am frühen Morgen zieht ein heftiges Gewitter über uns hinweg
In Saloniki machen wir einen kurzen Rundgang an der Meerseite der Stadt, dort, wo der Weisse Turm steht, und fahren dann über Kavala zügig weiter nach Osten.
In Saloniki am Hafen Die
schön gelegene Stadt Kavala liegt auf
unserer
Route
Bei dem Grenzübergang Ipsala reisen wir in die Türkei ein. Von dort sind es über Kesan nur noch 260 Km bis nach Istanbul. Dort angekommen gehen wir auf die Suche nach einer preiswerten Bleibe. Das Hotel Bayburt würde uns wegen seiner zentralen Lage zusagen. Es ist nicht weit vom bewachten Parkplatz bei Sultan Ahmet entfernt. (Karte)
Der Wirt zeigt uns die Zimmer, reisst einfach die Türen auf, obwohl die Zimmer belegt sind! Ob’s uns gefiele, will er wissen. Ja, schon, wenn die Zimmer nicht belegt wären... Aber das scheint kein Problem zu sein. Er schmeisst die Männer raus, und schon haben wir zwei Zimmer. Das Hotel ist nicht gerade sauber, aber es geht, und es ist billig... |
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Dann tauchen wir ein in das Getümmel rund um die Yeni-Valide-Moschee und die Galata-Brücke.Wir ruhen uns aus in dem berühmten Globetrotter- und Hippie-Treff "Puddingshop", obwohl wir zum Essen lieber ein Lokal an einer Strassenecke weiter oberhalb aufsuchen. Es heisst "Pirlanta Lokantasi", gegenüber einer Tankstelle.
Die Galatabrücke überspannt das "Goldene Horn" Eine markante Landmarke ist der Galataturm
Blick über die Galatabrücke zur Fischbrater
am Goldenen Horn
Süleymaniye-Moschee
Auf der Hauptpost finden wir einen Brief von einem alten Schulfreund vor. "Emma“ Wolf-Dieter S. (er ist ein grosser Fan von Emma Peel) schlägt für den 23. September ein Treffen vor, um 15 Uhr im "Cafe Boulevard" am Taksim Platz. Also finden wir uns dort pünktlich ein, treffen "Emma" und seine Istanbuler Freundin Çanan, eine symphatische schmächtige Studentin, die fliessend deutsch spricht. |
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Am Abend benutzen wir eines der pittoresken Dolmus-Taxis. Meist sind das riesige, alte Ami-Schlitten. Wir wollen von dem Stadtteil Beyoglu mit dem Taxi zurück zum Hotel, welches unterhalb der Sultan Ahmet Moschee liegt. Sultan Ahmet ist ja nun wirklich eine der bekanntesten Gegenden von Istanbul.
Aber unser wackerer Taxifahrer hat offensichtlich keine Ahnung, wo das ist. Er kurvt wild in der Gegend herum, verfranzt sich in engen Gässchen, plötzlich mündet die Strasse gar in eine steile Treppe. Bald hält er dann an einer düsteren, kleinen Moschee, und behauptet, das sei Sultan Ahmet. Er will uns los werden.
Aber wir haben keine Lust, jetzt hier in diesen gottverlassenen Viertel auszusteigen, um ein anderes Taxi zu suchen. Fluchend fährt er weiter, und in gemeinsamer Kraftanstrengung finden wir dann doch noch den grossen Parkplatz bei Sultan Ahmet!
Jetzt verlangt er einen völlig überzogenen Fahrpreis! Er sei ja Umwege gefahren, und das sei ein Extraservice, und ähnlich blödes Zeug lässt er vom Stapel. Wir geben ihm, was wir für angemessen halten, und eilen dann schnell in Richtung Hotel. Er krakeelt laut hinter uns her, und es fehlte uns gerade noch, jetzt mit einer Horde aufgebrachter Taxifahrer konfrontiert zu werden. Wir atmen auf, als wir endlich im Hotel angekommen sind.
Die prächtige Sultan-Ahmet-Moschee Gegenüber liegt die Hagia Sofia, heute ein Museum
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Wir besuchen die Hagia - Sofia - Moschee und das Topkapi Serail, und wollen dann von dort aus ein Taxi anheuern. Über dem Taxihalteplatz steht auf einem grossen Schild in mehreren Sprachen, dass die Taxifahrer gehalten sind, die Taxameter einzuschalten. Wir wollen zur "Verbrannten Säule" (Çemberli Tas) fahren, denn dort sind wir noch einmal mit "Emma" und Çanan verabredet. |
Doch keiner der Taxifahrer will uns vorher sagen, was die Fahrt kosten soll. Wir wollen uns nicht übers Ohr hauen lassen, und ziehen es vor zu Fuss zu gehen. "Laufen ist gesund!", rufen uns die Taxifahrer höhnisch hinterher.
Als wir etwas abgekämpft am Çemberli Tas ankommen, warten "Emma" Dieter S. und Çanan bereits auf uns. An der kleinen Atik-Ali-Pascha-Moschee vorbei gehen wir die 200 m hinüber zum gedeckten Bazar, und tauchen ein in die faszinierende Welt des Handelns und Feilschens. (Karte) |
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