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Jugoslawien - Griechenland - Türkei - Persien
16.7. - 13.10.1974
Teil 3
Nach ungestörter Nacht fahren wir von Mires weiter nach Agia Deka, wo wir frühstücken. Unser Tagesziel heute ist Ierápetra. (Karte)
Über streckenweise üble Piste geht es nach Pirgos, danach müssen wir uns irgendwie verfahren haben, jedenfalls kommen wir in Panagia raus.
Weiter geht es in Richtung Süden nach Agia Vianos, und von dort dann nach Ierápetra.
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Streckenweise ist die Piste in üblem Zustand
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Trotz des Umwegs ist es eine schöne Fahrt, und vor allem der erste Teil führte durch kleine Dörfer, in die sich nie ein Tourist zu verirren scheint.
In Ierápetra angekommen, trinken wir Limo in einer Strandbar, und treffen dabei einen älteren Herrn namens "Kostas". Es stellt sich heraus, dass er der Kostas ist, der in dem Reisebericht des Engländers Robert Bryan erwähnt wird. Kostas zeigt uns einen Campingplatz 10 Km ausserhalb der Stadt. Der ist aber noch nicht offiziell eröffnet, so bietet er uns an, in seinem Garten zu campieren.
Im Garten des freundlichen Kostas haben wir unser Lager aufgebaut
Und das machen wir dann auch. Es ist hier ganz gemütlich und sehr preiswert, nur die Dusche ist überlastet. Im Haus wohnen noch mehrere junge Amerikanerinnen, die auch auf Kreta - Rundreise sind.
Den nächsten Tag verbringen wir am Strand, mit Schwimmen, Lesen, Wasserball spielen. Am Abend vertreiben wir uns die Zeit in einem Freiluftkino, wo der Western "Ben und Charlie" läuft.
In Ierápetra verbringen wir einen schönen Strandtag
Entlang der Südküste fahren wir zu "Moni Kapsa"
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Damit die Kultur nicht zu kurz kommt, besichtigen wir tags drauf noch die alte türkische Moschee von Ierápetra, und fahren dann weiter in Richtung Sitia.
(Karte)
Dabei machen wir einen Abstecher an der Steilküste entlang zum Kloster Moni Kapsa. Die Piste wird sehr schlecht, und so lassen Tino und ich unsere Wagen stehen, und steigen in Barnies Bus um.
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Eine lustige Fahrt durch eine schöne Landschaft. Auf der schmalen Piste kommt uns ein Lastwagen entgegen, rechts geht’s steil hinunter zum Meer, das schafft Spannung. Das Kloster liegt ganz schön hoch über dem Meer, und das ist auch seine Hauptattraktion. Wir bewundern die Aussicht auf das tiefblaue Libysche Meer und die unberührte Küste. Zum Abschied schenkt uns ein netter Mönch eine Handvoll Trauben, dann geht es weiter nach Sitia. (Karte)
Die Kinder haben ihren Spass an dem Geschaukel
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Gegenverkehr, da wird's eng!
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Moni Kapsa liegt hoch über dem Meer, und bietet demzufolge einen schönen Ausblick auf die Küste
In Sitia verbringen wir einen Abend
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Ausserhalb des Ortes bauen wir auf einem Feldweg die Zelte auf, dann gehen wir alle abends ins Kino: "Die drei grossartigen Supermänner".
Ein amerikanisches Produkt, in Dubrovnik und Umgebung gedreht. Jedenfalls zum totlachen, also gerade das Richtige.
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Nach dem Film vergeht mir aber schnell das Lachen, denn es gibt nichts mehr zu Essen. Vor Wut verdrücke ich wenigstens eine Pitta mit zwei Portionen Pommes.
Nach der Übernachtung auf dem Feldweg fahren wir nach Osten, besichtigen das Kloster Moni Toplou.
Dann geht’s weiter nach Vai, ein herrliches Eckchen mit Buchten und einem Strand mit Palmen. Aber die Leute! (Karte)
Und eine Kneipe, wo man Schlange stehen muss für eine Limo. Das ist nichts für uns.
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18 Km östlich von Sitia liegt Moni Toplu
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Ganz im Osten Kretas liegt der Palmenstrand von Vai, mit einem Hauch von Karibik
Minoische Mauern in Kato Zakros
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Also fahren wir weiter zur nahen Ausgrabung Kato Zakros, wo allerdings ausser ein paar Grundmauern nicht allzu viel zu sehen ist. (Karte)
Zurück geht es nach Palekastron, wo wir uns ein Stück Schafskäse mit Salat gönnen.
Ab dort führt die Fahrt an einer reizvollen Steilküste mit hohen Bergen entlang nach Agios Nikolaos. (Karte)
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Der Ort ist uns aber auch viel zu touristisch, und so setzen wir die Fahrt fort bis Hersonissos, wo wir den neu eröffneten "Caravan-Camping" aufsuchen. (Karte)
Der Campingplatz liegt direkt am Strand, so baden wir, spielen Wasserball, und lesen. Es weht heute ein starker Wind, daher befindet sich im Wasser aufgewühlter Seetang, das ist nicht so schön.
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Der neue "Caravan Camping" in Hersonissos
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Zwar ohne Schatten, aber direkt am Meer
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Barnie, Abi, Gershon und Patrizia beim Frühstück
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Abends gehen wir alle zusammen nach Hersonissos zum Essen.
Es gibt hier kleine Lokale direkt am Meer, wo man sehr schön sitzen kann.
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In Hersonissos gibt es kleine Lokale direkt am Meer
Am nächsten Tag steht ein Besuch der Lassithi-Hochebene auf dem Programm. Connie und ich fahren in Barnies Bus mit. (Karte)
Auf schlechter Strecke erklimmen wir eine Passhöhe bis zu dem Ort Mochos. In einer Kneipe dort findet ein herrliches Grammophon meine Aufmerksamkeit.
Auf einem Bergkamm stehen zerfallene Windmühlen, eine ist auch noch in Betrieb. Wir können einen Blick hineinwerfen, sehr interessant. Am Rande der Hochebene besuchen wir die Chronion - Höhle, zwei Buben zeigen uns den Weg und führen uns hin, doch die entpuppt sich lediglich als unbedeutende
Felsspalte mit einigen Stalaktiten.
Windmühle am Rande der Lassithi-Hochebene
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Barnie inspiziert die Chronion-Höhle
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Tino und Doris folgen in ihrem VW-Käfer
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Danach fahren wir nach Psichro, zur Zeushöhle. Hier stürmen gleich mehrere Eselsführer auf uns ein, und einer bietet sich an. Er verlangt 20 Dr. pro Person. Das finden wir ziemlich teuer, woraufhin er eingeschnappt ist.
Wir vereinbaren 160 Dr. für 8 Personen, aber er muss davon auch die Eintrittskarten bezahlen, angeblich 5 Dr. pro Person.
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Der Aufstieg ist steil und anstrengend, und als wir oben ankommen stellt sich heraus, dass der Eintritt pro Person nicht 5 sondern nur 3 Drachmen kostet. Ungerührt erklärt uns unser cleverer Führer, die 5 - Drachmen - Eintrittskarten seien ausgegangen, ha ha!
Dann geht die Feilscherei erneut los. Es bliebe ja wohl bei 180 Dr. Nein, erwidern wir, der Eintritt sei ja billiger, und so bekäme er nur 164 Dr. Der Bursche mosert was rum von "gar nichts bezahlen", und geht vor.
Der Abstieg in die Höhle ist recht schwierig. Jeder bekommt eine kleine Kerze, doch es ist dunkel, und die Steine sind feucht und glitschig.
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Beim Aufstieg zur Zeus-Höhle bei Psichro
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Jedenfalls ist die Höhle weitaus grösser und eindrucksvoller, was ja
auch kein Wunder ist, soll doch hier Gottvater Zeus das Licht der Welt erblickt
haben. Jedenfalls der Sage nach.
Auf dem Rückweg will Tino dem Führer die 164 Dr. geben, doch der lehnt ab, die Führung sei kostenlos gewesen. Tino drängt es ihm förmlich auf, doch er nimmt es nicht.
Als wir dann unten in einer Kneipe einen Kaffee trinken, da kommt er plötzlich, und will das bisher verschmähte Geld doch haben! Aber jetzt sagen wir nein, und lassen den Blödmann stehen. Bis zum Auto läuft er uns nach, und als wir abfahren, schimpft er hinter uns her. Bei ihm trafen wohl kretischer Stolz und muselmanische Geschäftstüchtigkeit in einem unlösbaren Konflikt zusammen.
Am nächsten Tag fahren Tino und Doris vor nach Heraklion, um zu versuchen, Fährtickets für heute Abend zu bekommen. In den letzten Wochen war die Fährverbindung nach Athen
sehr unregelmässig und wiederholt unterbrochen, da sich die Schiffe für mögliche
militärische Einsätze bereithalten mussten.
Wir treffen uns mit ihnen mittags am Museum, und dann fahren wir alle gemeinsam nach Knossos, und besichtigen die weiträumige Anlage, welche die Minoer hinterlassen haben. (Karte)
Zentralhof des minoischen Palastes von Knossos
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Einiges wurde von Evans in Beton rekonstruiert
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Bei dem Palast von Knossos handelt es sich angeblich um das sagenhafte Labyrinth des Minotaurus
Dann begleiten wir Tino und Doris schnell zum Hafen, doch heute fährt gar keine Fähre, so dass die Beiden noch einen Tag bleiben müssen.
Oben in der Stadt braut sich derweil eine Anti - Amerika - Demonstration zusammen. Wir fahren hoch in die Stadt und schauen uns die Kundgebung an. "Motherfucker Kissinger", "Amis raus!", und "Nato und CIA = Verrat" rufen die Leute, und machen ihrem Unmut über die amerikanische Politik Luft.
Am Abend des 17. August kommt es in Heraklion zu einer wütenden Demonstration gegen die USA
Mit dem Autoradio können wir auf Mittelwelle
den Bayerischen Rundfunk empfangen
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Am späteren Abend hören wir im Bayerischen Rundfunk aus München die Nachricht, in Heraklion hätten 20.000 Menschen demonstriert.
Quatsch, das waren höchstens 2.000! Wenn überhaupt!
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Am nächsten Tag verabschieden sich Tino und Doris erneut, sie wollen sich solange in Heraklion aufhalten, bis ein Schiff geht.
Wir sind heute häuslich, und während Connie am Zelt sitzt und häkelt, führe ich Wartungsarbeiten am Auto durch, stelle Ventile und die Zündung ein. Zum Abendessen fahren wir nach Malia, trinken dann noch was in Hersonissos.
Tags darauf fahren Connie und ich nach Malia, und besichtigen dort die minoische Ausgrabung, die kleine Patrizia begleitet uns dabei.
Dann koche ich für alle zusammen, denn es ist der letzte Abend, den wir auf dieser Reise gemeinsam verbringen.
Zum Abschluss gibt's noch Retsina und ein paar Ouzo in Hersonissos. (Karte)
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In Malia befindet sich auch ein minoischer Palast
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Heute ist der amerikanische Botschafter Davies in Nikosia erschossen worden!
Eskalation der Gewalt: In Nikosia wurde der amerikanische Botschafter Rodger Davies erschossen!
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