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Jugoslawien - Griechenland - Türkei - Persien16.7. - 13.10.1974
Darius I., Darius II., Xerxes und Artaxerxes I. sind hier bestattet worden, die Kammern der Graber sind jedoch leer, und schon vor Jahrhunderten aufgebrochen und geplündert worden. Bei der Weiterfahrt gibt es Ärger an einer Tankstelle beim Bezahlen. Die wollen uns für dumm verkaufen, und geben 50 Rial zu wenig raus. Wir hätten angeblich 46 Liter getankt statt 35. Das kann ja nun wirklich nicht sein, denn der Tank fasst ja nur maximal 41 Liter, wenn er wirklich ganz leer und furztrocken ist. Wir bleiben stur, und bekommen das Geld dann doch noch zurück.
Der ältere Perser besteht darauf, uns alle zum Essen einzuladen, und so fahren wir zusammen, mit Anneliese und Heinz und unserem Gastgeber, zu einem Restaurant in der Innenstadt. Hier schlemmen wir so richtig: Käse, Weissbrot, kalte Platten, Lammspiess, Rindersteaks, Salat und Melone. Dazu fünf Flaschen Rotwein. Ich bin kurz vorm Platzen. Unser grosszügiger Gastgeber isst ulkigerweise nicht mit. Er hält sich an den Rotwein, qualmt eine Winston nach der anderen, und plaudert mit uns auf englisch. Unter anderem klärt er uns darüber auf, das er ein Glückskind Allahs sei. Er habe sich schon mehrfach mit seinem Auto überschlagen, und nie sei ihm ernsthaft was passiert. Er könne fahren wir er wolle, Allah beschütze ihn... Da wird mir klar, weshalb die Perser so einen schlimmen Fahrstil draufhaben! Unser Freund hat ein Samsonite-Köfferchen dabei, und als er es öffnet, um ein neues Päckchen Zigaretten herauszuholen, sehen wir, dass es voll ist von Banknoten und Winston-Zigaretten. Das Gelage kostet ihn dann auch eine schöne Stange Geld (schätzungsweise so 5.000 - 6.000 Rial = 200 - 240 DM), aber es trifft offensichtlich keinen Armen. Es war ein netter, aber auch anstrengender Abend. Wir übernachten bei Anneliese und Heinz in dem geräumigen Mietzelt, doch vorher unterhalten wir uns noch lange über dieses und jenes, und über unseren merkwürdigen Freund.
Doch der ist enttäuschend im Vergleich zu Isfahan. Wir kaufen nichts ausser Tee. Es ist sehr, sehr heiss tagsüber. Am Abend sitzen wir dann gemütlich vor unserem Zelt, und geniessen die Kühle der Nacht.
Am nächsten Morgen brechen wir auf zu einer eingehenderen Besichtigung der Stadt. Shiraz liegt in einer grünen Oase, zu Füssen berühmter Weinberge. Während der Safawidenzeit stand Shiraz im Schatten Isfahans, doch die nachfolgende Zand-Dynastie verlegte 1750 ihre Residenz hierher, und man bemühte sich, die Stadt ebenso schön zu machen wie Isfahan. Shiraz ist die Stadt der Rosen und der Nachtigallen, und der Dichter Saadi und Hafez.
Hafez lebte von 1326 bis 1390 in Shiraz, und seine Verse wurden in alle Kultursprachen übersetzt. Und Goethe wurde durch sie zu seinem "West-Östlichen Diwan" angeregt. Dann setzen wir die müden Knochen wieder in Bewegung, und besichtigen die Vakil-Moschee, die auch von den Baumeistern Karim Khan Zands geschaffen wurde. Auch hier sind Kuppel, Wände, Bögen und Gewölbe mit kunstvollen Fayencen bedeckt, und als Besonderheit finden sich schöne Darstellungen der Rosen von Shiraz am Eingangsportal. Gleich an die Moschee schliessen sich die verwinkelten Gassen des Vakil-Bazars an, den wir am Vortag bereits besucht haben. Zum Abschluss unserer
Besichtigungstour holen wir uns auf dem Touristenbüro eine Genehmigung, die uns
Zutritt zum Eram-Garten, dem Privatgarten der Kaiserin Farah Dibah, verschafft. Der Zutritt wird natürlich nur gewährt, wenn die Kaiserin gerade nicht in ihrem
schmucken Häuschen weilt.
Der folgende Tag bringt die Krönung unserer Persientour, nämlich die Fahrt nach Bushehr am Persischen Golf! Der erste Teil der Strecke fährt sich sehr gut, und führt durch eine herrliche Berglandschaft. Wir fahren bis Kazerun, stellen dann aber fest, dass wir wieder sieben Kilometer zurück müssen, da wir am Abzweig der Piste nach Bushehr vorbei gefahren sind. (Karte)
Unten im Tal angekommen, fahren wir an einen Fluss und nehmen ein gemeinsames Bad, eine herrliche Erfrischung. Wir haben bereits den Gedanken aufgegeben, heute Abend wieder in Shiraz zurück zu sein. Gerhard und Uta haben vor, in Bushehr in ein Hotel zu gehen, und dort ein paar Tage zum Baden zu bleiben. Als wir weiterfahren wollen, springt der Motor nicht an. Mehr noch, er dreht nicht mal durch, die Kolben klemmen fest! Ein böser Schreck durchfährt mich. Ich setze einen passenden Ringschlüssel auf die Mutter der Riemenscheibe, und es gelingt mir, die Kurbelwelle etwas zu drehen, und damit die festsitzenden Kolben zu lösen. Danach springt der Motor wieder an, uff!! Wir können die Fahrt fortsetzen, doch weit kommen wir nicht, da bleibt der Motor wieder stehen. Mein Verdacht fällt auf die Transistorzündung. Ich baue sie aus, und siehe da - der Motor läuft wieder!
Es ist bereits dunkel, als wir endlich die Stadt Bushehr erreichen,und sogleich gehen wir auf die Suche nach dem Into-Inn-Hotel. Auch Connie und ich sehnen uns inzwischen nach einer Klimaanlage, die Kosten sind zur Nebensache geworden. (Karte) Aber das Into-Inn-Hotel ist leider voll besetzt, ebenso das Persian-Gulf-Hotel, wie auch das Pars-Hotel. Da gibt’s lange Gesichter. Es sind nicht etwa Touristen, die die Zimmer belegen, sondern die zahlreichen Europäer, die hier in der Erdölförderung tätig sind! Wir fahren in die Innenstadt, um dort eine passable Bleibe zu suchen. Gerade in dem Moment, als ich das Auto am Strassenrand parke, reisst uns das Kupplungsseil! Während Gerhard sich aufmacht, um ein Hotelzimmer für uns zu finden, mache ich mich an die Reparatur. Ersatz haben wir ja gottlob dabei. Ich muss mich unter dem Auto auf dem schmutzigen Asphalt wälzen, der Schweiss strömt, ich bin total eingesaut. Die Reparatur gelingt, doch es ist kein Hotel zu finden. Nach kurzer Beratung beschliessen wir, erst mal was zu essen, und dann zum Schlafen zurück in die Berge zu fahren. Dort ist das Klima angenehmer, und dort wird uns sicher keiner stören. Das Essen schmeckt dann auch lecker, und danach fahren wir zurück, etwa 100 Km weit, raus aus der feuchtheissen Ebene. Obwohl, ich bin müde, und finde die Idee nicht mehr so gut. Ich hätte lieber einfach am Strand gepennt. In den Bergen finden wir dann einen akzeptablen Standplatz, und es wird auch noch ein sehr netter Abend. Wir kochen Tee, und unterhalten uns angeregt bis halb 3 morgens. Dann schlafen wir ganz leidlich auf den Sitzen im Auto. (Karte) |
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