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Jugoslawien - Griechenland - Türkei - Persien16.7. - 13.10.1974
Gegen halb 8 wachen wir auf. Ich würde gerne nochmal nach Bushehr zurück, ebenso auch Gerhard. Uta hat keine Lust, Connie ist es egal. So finden wir eine gute Lösung: Gerhard fährt mit mir nach Bushehr, und Uta fährt mit Connie zu dem Fluss, in dem wir gestern schon einmal gebadet hatten. Die Fahrt verläuft flott, und wiederum erschlägt uns die Schwüle, als wir, aus den Bergen kommend, die Küstenebene erreichen. Rechts der Strasse erstreckt sich ein ausgedehnter Salzsee. Das Klima hier ist wirklich unerträglich! (Karte)
Ich versuche mir bewusst zu machen, wo ich nun bin: Ich stehe tatsächlich am Persischen Golf! Dann fahren wir ins Zentrum, kaufen Stückchen für's Mittagessen, und Gurken für Utes "Kalte Platte". Bei dem Bäcker ist es vor Hitze kaum auszuhalten, also schnell wieder raus auf die Strasse! Die Menschen jedoch sind sehr freundlich und nett, albern herum, und machen ihre Scherze. Gerhard und ich schütten uns noch eine eisgekühlte Pepsi rein, und nach einer guten Stunde in Bushehr sind wir froh, wieder in die Berge zurückfahren zu können. (Karte) Gerade haben wir den Beginn der Piste erreicht, als uns ein schwarz-gelber VW-Bus aus Berlin entgegenkommt, der stand neben uns auf dem Camp in Shiraz. Sie richten uns einen "schönen Gruss von unseren Damen" aus, wir sollen uns beeilen.
Ich lasse einen LKW vorbei, dann jage ich mit Schmackes los. Nur so schaffe ich die nächsten zwei Kehren, und es ist ein Wunder, dass das Auto dabei nicht auseinanderbricht. Oben auf der Passhöhe angekommen, machen wir eine kurze Verschnaufpause. Gerhard und Uta sind schon ein Stück voraus.
Bald sind wir dann wieder auf der Asphaltstrecke, und die weitere Fahrt bis Shiraz verläuft problemlos. (Karte)
Gerhard und Uta kommen auch mit uns auf den Campingplatz, und sie mieten dort ein Zelt. Ich springe ins Schwimmbecken, welch ein Genuss nach dieser heissen, staubigen Strecke! Zum Abendessen laden uns Gerhard und Uta ins Restaurant des Palast-Hotel ein. Wir bestellen "Palast-Steak" für 180 Rial, doch die Enttäuschung ist gross, als wir die winzigen Portionen auf den Tellern sehen. Ich esse daher für 90 Rial noch eine Portion Spaghetti hinterher, die sind besser. Danach gehen wir zu Bett. Das nette Schweizer Paar neben uns hatte sich Sorgen gemacht, wo wir letzte Nacht steckten. Es folgt ein wohlverdienter Ruhetag auf dem Campingplatz. Wir liegen am und im Schwimmbecken, lesen, unterhalten uns über Gott und die Welt. Um die Mittagszeit bereitet Uta eine "Kalte Platte", aus Makrelenkonserven, Tomaten, Gurken, usw.
Abends revanchiere ich mich, und koche für alle Sauerbraten mit Püree, Klösse sind leider ausgegangen. Uta macht dazu einen Gurkensalat. Danach sitzen wir dann noch lange zusammen und unterhalten uns über lohnende Reiseziele, und über die beste Art zu Reisen.
In dem Lokal am Abzweig der Piste essen wir ein Rührei, dann fahre ich noch schnell in den nächsten Ort zum Auftanken. Als ich wieder zurück bin stelle ich fest, dass ich unterwegs die Gasrückholfeder verloren habe. Ich ersetze sie durch einen kräftigen Gummi, das geht auch. Dann fahren wir auf die Piste, die uns durch eine Salzwüste nach Yazd führen soll. Inzwischen ist es schon recht spät geworden, so gegen 15.00 Uhr. Die Fahrt verläuft glatt, und die Piste ist viel besser, als man uns erzählt hatte. Eine Wüstenlandschaft gibt es hier schon, aber von Salzwüste ist allerdings nicht viel zu sehen. (Karte)
Wir erreichen den Ort Abarqu, und machen hier an einem kleinen Krämerladen einen kurzen Halt. Wir kaufen Tee, Eier und Kekse, und da hier nicht viele Touristen vorbeikommen, verursacht unsere Anwesenheit einen kleinen Menschenauflauf. (Karte) Kurz nach Sonnenuntergang biegen wir nach rechts ab von der Piste, und schlagen unser Lager auf zum Übernachten. Zum Abendessen bereite ich Rühreier in unserer Bordküche, danach gibt es Tee und Wodka. Es ist schön hier draussen, rings um uns die weite, einsame Wüste, und über uns den klaren Sternenhimmel. So gehen wir recht spät ins Auto zum Pennen. Gerhard und Uta fahren übrigens einen iranischen "Peykan", und der hat Liegesitze, da haben sie es bequemer als wir. Im Autoradio hören Connie und ich noch ein Hörspiel von der BBC, und dann schlummern auch wir ein.
Wir bereiten uns ein schönes Frühstück, inklusive Eierpfanne aus der Bordküche, und fahren dann auch bald weiter in Richtung Yazd. Doch heute geht’s nicht ohne Schwierigkeiten. Gerhard und Uta sind schon etwas voraus, sie haben es leichter, da ihr Wagen nicht so sehr beladen ist wie unserer. So bleiben wir ziemlich bald im Sand stecken. Also rückwärts fahren und dann Schwung holen, trotzdem kommen wir die sandige Anhöhe nicht hinauf. Conny schiebt aus Leibeskräften, und mit durchrutschender Kupplung, bei Vollgas, kommen wir dann endlich doch über die verdammte Kuppe. Während der weiteren Fahrt vernehmen wir dann hässliche Geräusche aus dem Getriebe, und auch über die durchrutschende Kupplung mache ich mir grosse Sorgen. Ich habe das Gefühl, als ob jeden Moment alles zusammenbricht. Es hält aber doch... In einem kleinen Ort halten wir und trinken eine Limo. Alle sind sehr nett, und die Kinder natürlich wieder sehr neugierig. Bei einem alten Mann kauft Connie eine bunte Dose "Hendu-Chay" (Tee), dann setzen wir die Fahrt fort. Es geht auch alles gut, nur an einer längeren Steigung kommen wir nicht rauf, der Wagen packt’s einfach nicht. Mit viel Anlauf und Schwung, und im Zickzack geht’s dann doch gerade so. (Karte) |
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