Jugoslawien - Griechenland - Türkei - Persien

16.7. - 13.10.1974


Teil 8

Gegen halb 8 wachen wir auf. Ich würde gerne nochmal nach Bushehr zurück, ebenso auch Gerhard. Uta hat keine Lust, Connie ist es egal. So finden wir eine gute Lösung: Gerhard fährt mit mir nach Bushehr, und Uta fährt mit Connie zu dem Fluss, in dem wir gestern schon einmal gebadet hatten.

Die Fahrt verläuft flott, und wiederum erschlägt uns die Schwüle, als wir, aus den Bergen kommend, die Küstenebene erreichen. Rechts der Strasse erstreckt sich ein ausgedehnter Salzsee. Das Klima hier ist wirklich unerträglich!  (Karte)

  
In Bushehr stehen unten am Meer halbzerfallene Gebäude, die ein eher trostloses Bild vermitteln

Zuerst fahren wir hinunter zum Meer. Grosse, halbzerfallene Gebäude aus der Zeit der britischen Besatzung vermitteln ein eher trostloses Bild, und auch der Strand ist nicht gerade einladend.

Eigentümlich wirken die hohen, schwarzen Fischerboote, die hier im seichten Wasser ankern. Badende Kinder und Jugendliche johlen, als sie uns entdecken, und springen uns vor der Kamera herum.

   
    Fischerboote ankern im seichten Wasser

Ich versuche mir bewusst zu machen, wo ich nun bin: Ich stehe tatsächlich am Persischen Golf!

  
Für die Kinder sind wir eine willkommene Abwechslung, und auch die Erwachsenen schauen neugierig

  
Gerne posieren sie für die Kamera

Dann fahren wir ins Zentrum, kaufen Stückchen für's Mittagessen, und Gurken für Utes "Kalte Platte". Bei dem Bäcker ist es vor Hitze kaum auszuhalten, also schnell wieder raus auf die Strasse!

  
Obwohl uns die tropische Hitze zu schaffen macht, unternehmen wir einen Bummel durch die Stadt

  
Die Menschen sind sehr freundlich und nett, und machen ihre Scherze

Die Menschen jedoch sind sehr freundlich und nett, albern herum, und machen ihre Scherze. Gerhard und ich schütten uns noch eine eisgekühlte Pepsi rein, und nach einer guten Stunde in Bushehr sind wir froh, wieder in die Berge zurückfahren zu können.  (Karte)

Gerade haben wir den Beginn der Piste erreicht, als uns ein schwarz-gelber VW-Bus aus Berlin entgegenkommt, der stand neben uns auf dem Camp in Shiraz. Sie richten uns einen "schönen Gruss von unseren Damen" aus, wir sollen uns beeilen.

12 Km weiter sitzen sie am Flussufer und vertrocknen.

Wir bleiben dann noch eine Stunde am Fluss, und Gerhard und ich baden auch.

Bis ich mir einen Blutegel vom Bein wische, das schmälert meinen weiteren Genuss an dem Bade.
 

   
            "Unsere Damen" haben am Fluss ausgeharrt


                  Steile Passagen auf dem Rückweg
                                   bereiten Probleme

Zurück geht's auf der beschwerlichen Piste.

An einer langen und steilen Steigung schafft es unser Motor nicht mehr. Der knöcheltiefe, puderfeine Staub bremst zu sehr.

Connie steigt aus und geht zu Fuss, ich lasse die Karre ein Stück zurückrollen, sie ist fast am Kochen.

Ich lasse einen LKW vorbei, dann jage ich mit Schmackes los. Nur so schaffe ich die nächsten zwei Kehren, und es ist ein Wunder, dass das Auto dabei nicht auseinanderbricht. Oben auf der Passhöhe angekommen, machen wir eine kurze Verschnaufpause. Gerhard und Uta sind schon ein Stück voraus.

 
Zwangspause! Unsere 40 PS ersticken in dem tiefen Staub

Während wir dann talwärts fahren, kommt uns Gerhard mit einem Soldaten im Auto entgegen.

Er wollte uns zu Hilfe kommen, denn der LKW-Fahrer hatte ihm mit dem Händen Zeichen gegeben, die sie so gedeutet hatten, als hätten wir uns überschlagen.

Aber der gute Mann wollte wohl nur mitteilen, dass sich unsere Räder im Staub durchdrehten.

   
   Das Schlimmste ist geschafft!

Bald sind wir dann wieder auf der Asphaltstrecke, und die weitere Fahrt bis Shiraz verläuft problemlos.  (Karte)

  Fahrt nach Busher am Persischen Golf

Gerhard und Uta kommen auch mit uns auf den Campingplatz, und sie mieten dort ein Zelt. Ich springe ins Schwimmbecken, welch ein Genuss nach dieser heissen, staubigen Strecke!

Zum Abendessen laden uns Gerhard und Uta ins Restaurant des Palast-Hotel ein. Wir bestellen "Palast-Steak" für 180 Rial, doch die Enttäuschung ist gross, als wir die winzigen Portionen auf den Tellern sehen. Ich esse daher für 90 Rial noch eine Portion Spaghetti hinterher, die sind besser.

Danach gehen wir zu Bett. Das nette Schweizer Paar neben uns hatte sich Sorgen gemacht, wo wir letzte Nacht steckten.

 
 Nach der staubigen Piste und dem Klima am Golf erscheint uns der Pool von Shiraz wie das Paradies

Es folgt ein wohlverdienter Ruhetag auf dem Campingplatz. Wir liegen am und im Schwimmbecken, lesen, unterhalten uns über Gott und die Welt.

Um die Mittagszeit bereitet Uta eine "Kalte Platte", aus Makrelenkonserven, Tomaten, Gurken, usw.

 

Abends revanchiere ich mich, und koche für alle Sauerbraten mit Püree, Klösse sind leider ausgegangen. Uta macht dazu einen Gurkensalat. Danach sitzen wir dann noch lange zusammen und unterhalten uns über lohnende Reiseziele, und über die beste Art zu Reisen.


Wir fahren nach Norden, zum Abzweig nach Yazd
 

Am nächsten Tag geht die Reise weiter, und zwar haben wir beschlossen, alle zusammen in die Wüste nach Yazd zu fahren.  (Karte)

Doch müssen wir ja noch unser Zelt abbauen, darum fahren Gerhard und Uta schon vor, und wollen am Pistenabzweig auf uns warten.


 

  Fahrt nach Yazd
 

Wir packen also alles ein, und können dann aber nicht widerstehen, noch eine genüssliche Runde zu schwimmen.

Gleich hinter Shiraz mache ich dann noch schnell einen längst überfälligen Ölwechsel.

Die Fahrt zieht sich dann doch mehr in die Länge als wir dachten, und so warten Gerhard und Uta bereits eine Stunde, als wir endlich am verabredeten Punkt ankommen.

   
   Vorher gibt's aber noch Rührei und einen Tee

In dem Lokal am Abzweig der Piste essen wir ein Rührei, dann fahre ich noch schnell in den nächsten Ort zum Auftanken. Als ich wieder zurück bin stelle ich fest, dass ich unterwegs die Gasrückholfeder verloren habe. Ich ersetze sie durch einen kräftigen Gummi, das geht auch.

Dann fahren wir auf die Piste, die uns durch eine Salzwüste nach Yazd führen soll. Inzwischen ist es schon recht spät geworden, so gegen 15.00 Uhr. Die Fahrt verläuft glatt, und die Piste ist viel besser, als man uns erzählt hatte. Eine Wüstenlandschaft gibt es hier schon, aber von Salzwüste ist allerdings nicht viel zu sehen. (Karte)

 
Die Route führt durch eine Wüstenlandschaft, auf einer staubigen, aber gut befahrbaren Piste

Nahe der Piste liegt ein "Yakchal", ein unterirdischer Speicher, in dem man Eis aufbewahrte.

Im Winter holte man das Eis aus den Bergen, und lagerte es in diesen Yakchals ein, und durch die spezielle Bauweise hielt sich das Eis bis in die Sommermonate hinein.

  Fahrt nach Yazd

  
   Ein Jahrhunderte alter Eisspeicher

  
Nach einem kurzen Aufenthalt in Abarqu setzen wir die staubige Fahrt fort

Wir erreichen den Ort Abarqu, und machen hier an einem kleinen Krämerladen einen kurzen Halt. Wir kaufen Tee, Eier und Kekse, und da hier nicht viele Touristen vorbeikommen, verursacht unsere Anwesenheit einen kleinen Menschenauflauf.  (Karte)

Kurz nach Sonnenuntergang biegen wir nach rechts ab von der Piste, und schlagen unser Lager auf zum Übernachten.

Zum Abendessen bereite ich Rühreier in unserer Bordküche, danach gibt es Tee und Wodka. Es ist schön hier draussen, rings um uns die weite, einsame Wüste, und über uns den klaren Sternenhimmel.

So gehen wir recht spät ins Auto zum Pennen. Gerhard und Uta fahren übrigens einen iranischen "Peykan", und der hat Liegesitze, da haben sie es bequemer als wir. Im Autoradio hören Connie und ich noch ein Hörspiel von der BBC, und dann schlummern auch wir ein.

So halb im Sitzen haben wir doch ganz gut geschlafen.

Wir sitzen gemütlich beim Frühstück, da kommt ein Radfahrer durch die Wüste zu uns geradelt.

 

   
                     Unser Übernachtungsplatz vor Yazd


           Ein Radler kommt vorbei, und begrüsst uns

Er kann etwas Englisch, stellt sich vor als Hossein Sharify, und er freut sich, dass er jemanden zum Plaudern gefunden hat.

Nach 10 Minuten radelt er weiter, nicht ohne uns seine Adresse hinterlassen zu haben.

 
Hier sieht man unsere "Bordküche" in Betrieb, es gibt zum Frühstück eine Eierpfanne

 
Uta und Gerhard freuen sich über dieses kleine Wüstenabenteuer

Wir bereiten uns ein schönes Frühstück, inklusive Eierpfanne aus der Bordküche, und fahren dann auch bald weiter in Richtung Yazd. Doch heute geht’s nicht ohne Schwierigkeiten. Gerhard und Uta sind schon etwas voraus, sie haben es leichter, da ihr Wagen nicht so sehr beladen ist wie unserer.

So bleiben wir ziemlich bald im Sand stecken. Also rückwärts fahren und dann Schwung holen, trotzdem kommen wir die sandige Anhöhe nicht hinauf. Conny schiebt aus Leibeskräften, und mit durchrutschender Kupplung, bei Vollgas, kommen wir dann endlich doch über die verdammte Kuppe.

Während der weiteren Fahrt vernehmen wir dann hässliche Geräusche aus dem Getriebe, und auch über die durchrutschende Kupplung mache ich mir grosse Sorgen. Ich habe das Gefühl, als ob jeden Moment alles zusammenbricht. Es hält aber doch...

 
Einkaufspause in einem Dorf vor Yazd

In einem kleinen Ort halten wir und trinken eine Limo. Alle sind sehr nett, und die Kinder natürlich wieder sehr neugierig. Bei einem alten Mann kauft Connie eine bunte Dose "Hendu-Chay" (Tee), dann setzen wir die Fahrt fort.

Es geht auch alles gut, nur an einer längeren Steigung kommen wir nicht rauf, der Wagen packt’s einfach nicht. Mit viel Anlauf und Schwung, und im Zickzack geht’s dann doch gerade so.          (Karte)