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Griechenland - Türkei - Persien - Afghanistan6.7. - 18.10.1975
Am nächsten Tag besorge ich Ersatz für das defekte Lager der Lichtmaschine, und so kann ich den Schaden schnell wieder beheben. Dann begeben wir uns auf Einkaufstour, denn ein paar Souvenirs wollen wir schon mitnehmen. In der Shar-e-Nau, rund um die Chicken Street, gibt es einge interessante Läden. Ich kann nicht widerstehen, für 65 DM eine Vorderladerflinte zu erstehen, mit schön gearbeiteten Perlmutt-Intarsien. Ferner wechseln eine indische Teekanne, ein kleiner Tierkopf aus Marmor, und eine geschnitzte Holzfigur den Besitzer.
Nun ist es so, dass der Export von Antiquitäten im Museum von Kabul genehmigt werden muss, Statuen und Figuren müssen dazu fotografiert werden. Nach langem Suchen finden wir einen Fotografen an der Strasse zum Museum, im Hof einer Polizeistation. Der lichtet die Stücke mit einer vorsintflutlichen Plattenkamera drei Mal ab, und nun können wir die Ausfuhranträge nebst Fotos im Büro des Museums einreichen. Im Garten des Gulzar-Hotels treffen Manfred G. und Friedo R. ein, zwei Medizinstudenten, die mit ihrem VW-Bus gerade in Indien und Pakistan waren. Dorthin soll ja nun eigentlich unsere weitere Reise auch gehen. Aber was sie erzählen, klingt wenig ermutigend. Es muss ein ziemlicher Horror für sie gewesen sein, vor allem wegen der heftigen Regenfälle, und den Überschwemmungen in Folge. Das deckt sich auch mit Schilderungen anderer Reisender, und im Radio kann ich die Meldung auffangen, dass Erdrutsche die Strasse nach Kathmandu zeitweise unpassierbar gemacht haben. Uns kommen Zweifel, ob es wirklich Sinn hat, in dieser Jahreszeit durch Indien nach Nepal zu fahren. Dazu hören wir dann auch im Radio, dass der Ausnahmezustand, den Indira Ghandi im Juni über Indien verhängt hat, inzwischen auch die Bewegungsfreiheit von Touristen einschränkt. Nach reiflicher Überlegung und schweren Herzens beschliessen wir daher, nicht weiter nach Osten zu fahren, sondern ab hier wieder umzukehren. Dann werden wir eben ein anderes Mal nach Nepal fahren!
Während ein paar Tische weiter offensichtlich eine diplomatische Gesandtschaft einen Empfang abhält, verspeisen wir hier für 2,70 DM ein Pfeffersteak, und geniessen das gediegene Ambiente.
Mittlerweile haben wir vereinbart, im Geleit mit Manfred und Friedo die Fahrt zurück nach Westen anzutreten. Unseren Reisegefährten Thomas werden wir mitnehmen bis nach Isfahan, wo er lebt und studiert. (Karte)
Also fahren wir auf bekannter Strecke über Ghazni nach Kandahar, wo wir wieder im Hof des "Shah-Mahmad-Baba-Hotel" übernachten, und uns am Schwimmbecken erfreuen. Am nächsten Tag fahren wir auf der bequemen Betonplattenstrasse von Kandahar weiter nach Herat, und quartieren uns dort noch einmal im Garten des Park-Hotel ein. (Karte) In dem Restaurant "Samowar", mit der originellen Klimaanlage, essen wir alle zusammen zu Abend. Wieder bestelle ich mir "Lawang-Lawang", und es schmeckt mir so ausgezeichnet, dass ich noch eine zweite Portion davon vertilge. Heute gehen drei Wochen Afghanistan zu Ende! Von Herat fahren wir die 130 Km nach Islam Qala, und dann stehen wir an der Grenze, gespannt, was uns hier erwartet. Die Abfertigung durch einen halbwüchsigen Zöllner dauert ähnlich lang wie bei der Einreise. Und wie erwartet, müssen wir einen Teil des Gepäcks zur Inspektion ausladen, gottlob aber nicht alles! Auch muss ich das Auto über eine Art Grube fahren, damit es von unten ebenfalls inspiziert werden kann. Wir haben nichts zu befürchten! Die mühsam erlangten Ausfuhrpapiere für unsere Souvenirs möchte kein Mensch sehen. Adieu, Afghanistan! Es hat uns gut dort gefallen, und wir sind überzeugt, dass wir eines Tages zurückkommen werden. Spätestens, wenn wir erneut nach Nepal aufbrechen! Die Abfertigung auf persischer Seite geht etwas zügiger vonstatten. Im Polizeigebäude hängen Fotos an der Wand, die zeigen frisch ertappte Rauschgiftschmuggler, flankiert von grimmigen Polizisten, und in einer Vitrine sind kuriose Stücke ausgestellt, die vom Einfallsreichtum der Schmuggler zeugen. Besonders gut gefällt mir die Gasflasche mit doppeltem Boden. Nachdem sie aber bei uns nichts finden, können wir endlich weiterfahren, bis nach Mashhad, wo wir den schon bekannten Campingplatz aufsuchen. (Karte) In den folgenden vier Tagen fahren wir von Mashhad über Teheran nach Isfahan. Leider haben wir bereits kurz nach Mashhad wieder Probleme mit der Lichtmaschine. Wahrscheinlich hat der Anker bei der provisorischen Notlösung auf der Piste nach Doshi eine Unwucht bekommen, und verschleisst daher jetzt neue Lager im Handumdrehen. Also muss ich wieder das Notprovisorium herstellen, wobei wir diesmal von Zeit zu Zeit mit Manfreds Bus die Batterie tauschen, und auf diese Art ohne weitere Probleme nach Teheran kommen. Dort finde ich am nächsten Morgen einen Bosch-Service, und bekomme dort einen nagelneuen Lichtmaschinenanker und ein Kugellager. Der Einbau ist dann Routine, ebenso wie die damit verbundene Hoffnung, dass dieses Problem nun endlich gelöst sein möge!
Das ist ein traditionelles flaches Saiteninstrument, dessen Saiten mit kleinen Hämmerchen angeschlagen werden.
Nördlich des Bazars stossen wir auf die Freitagsmoschee, deren Besuch ebenfalls Pflicht für jeden Besucher Isfahans sein sollte.
Auf der Weiterfahrt am nächsten Tag legen wir einen Zwischenstopp in der Stadt Hamadan ein, und unternehmen einen kleinen Rundgang durch die Stadtmitte. Auf unserem Weg liegt das angebliche Mausoleum der Esther, der Gattin Xerxes I., und die Grabstätte des berühmten Arztes und Philosophen und Universalgelehrten Ibn Sina (Avicenna). (Karte)
Nach einem Imbiss und einer Cola an einer Strassenbude, fahren wir über Kermanshah noch bis Sanandaj, wo wir den Tag beschliessen. Das ist eine recht schöne Stadt, und die malerischen kurdischen Trachten im Strassenbild weisen darauf hin, dass wir uns in Kurdistan befinden. (Karte) Ausserhalb der Stadt gibt es auch hier ein INTO-Hotel, wo wir sicher und preiswert campieren können. Wieder eine Nacht im Auto auf den Liegesitzen. |
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