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Griechenland - Türkei - Persien - Afghanistan6.7. - 18.10.1975
Für den Fall der Fälle schlinge ich ein Seil um unsere Stosstange, und binde es an einem Puffer fest. Der Schiffskapitän ist gammer auf Connie, und steigt ihr nach, bis sie sich ins Auto flüchtet. Während der nächtlichen Überfahrt schlafen wir dann mit sehr mulmigen Gefühlen auf unseren Liegesitzen. In den frühen Morgenstunden erreichen wir Tatvan, am gegenüberliegenden Ufer des Sees. Wir müssen das Schiff als Erste verlassen, doch beim Runterfahren reisst eine Haltelasche einer der hinteren Blattfedern ab, die Stufe vom Schiff runter war ziemlich hoch. Aber wir sind ja schon froh, nicht im See abgesoffen zu sein! Wir sind noch sehr müde, und stellen uns in eine ruhige Ecke von Tatvan, um noch etwas im Auto weiterzuschlafen. (Karte) Leidlich ausgeschlafen suchen wir dann eine abenteuerliche kleine Werkstatt auf, wo man uns aus einem Stück Flacheisen eine neue Haltelasche für die Blattfeder schweisst. Zum Abkühlen wird sie einfach in eine Pfütze geworfen. Sie erfüllt ihren Zweck, ist schnell eingebaut, und wir können die Fahrt fortsetzen. Die Strecke ist weiterhin nicht asphaltiert, eine staubige Schotterpiste, wie gehabt. Immer wieder sitzen Hirtenjungen am Strassenrand, und bewerfen uns mit Steinen. Das ärgert uns sehr, und bringt vor allem Manfred und Friedo in Rage. Einmal machen sie eine Vollbremsung vor uns, springen aus dem Auto, und rennen einem davonwetzenden Burschen hinterher. Der flüchtet sich zu einigen Bauern auf einem Feld in der Nähe, und erst als diese drohend ihre Sicheln schwingen, lassen Manfred und Friedo von der Verfolgung ab. Um solchen Attacken nicht ganz hilflos ausgeliefert zu sein, laden wir uns "Munition" ins Auto, und bewerfen die Bälger im Vorbeifahren ebenfalls mit Steinen. So habe ich gerade ein paar Burschen im Auge, halte einen Stein in der Hand parat, als ich zu spät bemerke, dass Manfreds Bus vor mir wieder mal eine Vollbremsung macht. Ich steige auch in die Eisen, aber das Unheil ist nicht aufzuhalten! Mit blockierten Bremsen rutscht unser Auto auf dem Sand und Schotter auf den VW-Bus drauf! Es tut einen ordentlichen Schlag, unser gesamter Dachgepäckträger rutscht durch den Aufprall nach vorne, und knallt auf die Motorhaube. Wir sind wie vom Donner gerührt. Manfred platzt fast vor Wut. Sein schöner Bus, den er vor den Steinewerfern beschützen wollte, hat jetzt die hintere Stosstange verbogen, und die Motorklappe hat auch was abgekriegt. Bei uns ist auch die Stosstange lädiert, der Kühlergrill eingedrückt, die Halogenscheinwerfer kaputt, die Schlagschutzgitter vor den Scheinwerfern rausgerissen und verbogen, etc. Ich bringe den Dachgepäckträger wieder an Ort und Stelle, dann setzen wir gefrustet die Fahrt fort. Den Schreck müssen wir erst mal verdauen. An diesem Tag fahren wir noch über Mus bis nach Malatya, wo wir an einer BP-Tankstelle campieren. (Karte) Mit Friedos Assistenz baue ich noch am gleichen Abend die verbogene Stosstange ab, um sie zu richten. Die Zusatz-Halogenscheinwerfer sind hinüber, drum baue ich sie ab. Ich muss auch die Scheinwerfer neu einstellen, da sie nun zu weit nach unten strahlen, einiges an der Vorderfront ist verbogen. Am nächsten Tag erwartet uns endlich wieder Asphalt, und so fahren wir recht bequem von Malatya aus über Kayseri nach Ürgüp, zu dem Campingplatz "Çimenlik". (Karte)
In Ankara schauen wir uns am Morgen zunächst die gewaltige Anlage des Atatürk-Mausoleums auf einer Anhöhe über der Stadt an. Atatürk wird noch heute von seinen Landsleuten hoch verehrt, ist Nationalheld, und fast ein Heiliger. Entsprechend bombastisch ist seine Grabstätte, in der er seit 1938 ruht. Nach einem Rundgang durch Ankaras Innenstadt legen wir noch die 450 Km nach Istanbul zurück, und gehen dort auf einen Campingplatz. (Karte)
Danach wieder unternehmungslustig, fahren wir von Alexandroupolis aus über Xanthi und Kavala an Aspróvalta vorbei, wo wir uns zu Beginn der Reise mit Dieter und Ursel getroffen hatten. Dann kommt der Moment des Abschiedes von Manfred und Friedo, 25 Tage lang waren sie angenehme Reisegenossen. Sie fahren weiter in Richtung Saloniki, und letztendlich nach Hause. Connie und ich haben nun noch über einen Monat Zeit, und natürlich haben wir verschiedene Überlegungen angestellt, wie die Reise weiter gehen soll. Wir spielten anfangs mit dem Gedanken, Syrien in unsere Routenplanung einzubeziehen, oder auch eine Rundreise durch den Irak. So plante ich an Hand der mitgenommenen Unterlagen die Routen, die Entfernungen und den Zeitbedarf für diese Länder. Die Reisekasse hätte das wohl auch erlaubt, doch sowohl für Syrien als auch für den Irak hätten wir uns erst umständlich und mit hohem Zeitaufwand Visa besorgen müssen, und ausserdem wurde Syrien gerade von einem schweren Erdbeben heimgesucht, weshalb wir uns dann doch lieber für die ruhige und sichere Variante entscheiden: Wir fahren auf die Insel Kreta! (Karte) Nachdem Manfred und Friedo entschwunden sind, biegen wir nach links ab, und fahren nun auf kleinen Strässchen quer durch die Chalkidiki, auf die westliche Halbinsel Kassándra. Hier landen wir in dem kleinen, malerischen Ort Kriopigi, wo es uns gut gefällt, und wo wir daher vier schöne, faule Ruhetage verbringen. Am 10. September zieht es uns nach Kreta. Von Kriopogi aus fahren wir in einem Rutsch über Saloniki, Lárisa und Lamía nach Athen. (Karte)
Nach Ankunft in Hania fahren wir die Nordküste entlang, über Rethimnon, Iraklion und Agios Nikolaos, schwenken dann ab nach Ierápetra, an der Südküste. Der Ort hatte uns im vorigen Sommer recht gut gefallen, da er noch nicht so touristisch verkorkst ist. So halten wir es auch hier drei Tage lang aus, mit Baden und gut essen gehen. (Karte) Weiter geht's nach Westen zu dem malerischen kleinen Ort Agia Galini. Hier nehmen wir uns ein preiswertes Hotelzimmer, bleiben drei Tage und vier Nächte. Ein richtiges Bett, welcher Luxus! (Karte) Auf der Karte finden wir ganz im Süden die Ortschaften Lendas und Kali Liménes, die nur auf kleinen Nebenstrassen bzw. Pisten zu erreichen sind. Das reizt uns, und so fahren wir zunächst nach Lendas.
Das ist eine kleine, bescheidene Siedlung, und etwas ausserhalb folgen wir einem schlechten schmalen Weg, der hinunter zu einem steinigen Strand führt. Hier ist weit und breit kein Mensch, Natur pur. Wir übernachten hier im Auto, bleiben auch noch den nächsten Tag, wobei wir uns in die Geheimnisse des Tavli-Spiels einarbeiten. (Karte)
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