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6.7. - 18.10.1975


Teil 4

Gleich hinter der Schlucht, am Nordrand des Hindukusch, liegt die alte Stadt Khulm, auch bekannt unter ihrem früheren usbekischen Namen Tash-Kurgan. Sie liegt in einer fruchtbaren Ebene, die reichlich vom Khulm-River (Darya-i Khulm) bewässert wird. Direkt an der Strasse befindet sich die Anlage des alten Sultanspalastes, umgeben von einer wehrhaften, hohen Lehmmauer.  (Karte)


 Am Sultanspalast von Khulm
 


 Khulm liegt in einer fruchtbaren Ebene
 

Unser Thermometer zeigt fast 50 Grad an, während wir nun durch die weite, topfebene Baktrische Tiefebene fahren.

Welch ein Unterschied zu den gewaltigen Gipfeln des Hindukusch-Gebirges, und zu den gemässigten Temperaturen im Hochgebirge.

 

   
         Brütende Hitze liegt über der Baktrischen Ebene


                        Einfahrt nach Mazar-e-Sharif

  Mazar-e-Sharif

Mazar-e-Sharif ist jetzt schnell erreicht, und wir werfen schon mal einen flüchtigen Blick auf die grosse Moschee im Zentrum, doch zunächst suchen wir einen Übernachtungsplatz.

Den finden wir im Garten des Mazar-Hotels.  (Karte)

 
Wir campieren im Garten des Mazar-Hotels, behütet von einem dienstbaren Wächter

Das Personal hier ist sehr nett, und man teilt uns sogar einen Wächter zu, zu unserem Schutz, obwohl wir uns nicht unbedingt bedroht fühlen. Wir dürfen hier kostenlos übernachten, nur für unseren Wächter wird ein Trinkgeld erwartet.

 
Die Russen haben in Mazar viele neue Häuser gebaut, und es gibt öffentliche Wasserstellen

Am nächsten Morgen besichtigen wir die Stadt, und vor allen Dingen das Heiligtum, welches der Stadt ihren Namen gab: Mazar-e-Sharif, das "Grab des Edlen".

 
Das Stadtzentrum wird beherrscht vom Grabmal des Kalifen Ali

 
Das Heiligtum ist mit prachtvollen Kacheln, Fayencen und Kalligraphien verziert


             Ein Polizist sorgt für Ordnung am Eingang

Die mit Kacheln prächtig verzierte Anlage stammt aus dem 15. Jahrhundert, und hier ist der Legende nach Ali, der 4. Kalif, bestattet.

Wir umrunden das Bauwerk von aussen, können nur einen verstohlenen Blick durch das Eingangstor werfen, denn den inneren heiligen Bezirk dürfen wir Ungläubige nicht betreten.

  Mazar-e-Sharif

Am Nachmittag unternehmen wir dann einen Ausflug zu dem 18 Km entfernten Ort Balkh. Einst galt Balkh als "Mutter der Städte", war Hauptstadt der Region Baktrien, und hier soll auch der Prophet und Religionsstifter Zarathustra geboren worden sein.                                                        (Karte)

Heute ist Balkh nur noch ein kleines Provinzstädtchen, wo wenig an die ruhmreiche Vergangenheit erinnert. Hauptsächlich sind noch die zerfallenen Lehmmauern der Festung dieser einstmals sehr bedeutenden Stadt zu sehen.


 Reste der einst sehr bedeutenden Stadt Balkh


 Das Mausoleuem des Abu Nasr Pascha

Wir besuchen hier auch die Ruine des Mausoleums des Abu Nasr Parsa, eines Theologen aus dem 15. Jahrhundert. Hier springen einige liebenswerte Kinder umher, und posieren für Film und Foto.

 
Liebenswerte Kinder kommen neugierig näher

An einer Getränkebude zischen wir eine Cola, und dann fahren wir zurück nach Mazar-e-Sharif, in den Hotelgarten des Mazar-Hotels.

Dort erholen wir uns auf einer Strohliege im Schatten.

   
  Rast im Schatten des Hotelgartens

Am folgenden Tag fahren wir auf dem gleichen Weg wieder zurück in Richtung Kabul. Bei der Auffahrt zum Salang machen wir Pause am Ufer eines munteren Flusses, in dem wir sogar Forellen springen sehen.  (Karte)

 
Pause am Flussufer, bevor es wieder zum Salang hinaufgeht

Oben auf dem Salang-Pass kehren wir wieder bei Aynullah ein. Hier bereiten gerade deutsche Lehrer von der Deutschen Schule in Kabul einen "Hüttenabend" vor, es ist Donnerstag, also das islamisches Wochenende steht bevor.

Spontan entschliessen wir uns zum Mitfeiern, und so haben wir bis spät in die Nacht unseren Spass bei Bier und Quetschkommodenmusik im Hindukusch, und übernachten dann neben der Hütte im Auto.  (Karte)

Mit dumpfem Kopf fahren wir vom Salang-Pass hinunter nach Kabul, zu unserem Refugium im Garten des Gulzar-Hotels.

Die nächsten drei Tage verbringen wir mit weiteren Streifzügen durch Kabul.

In der "Chicken Street" landen wir in "Alice's Restaurant", da gibt es Suppe und Schnitzel mit Gemüse für nur 30 Afs, also 1,20 DM.

    
               Bei den Teppichhändlern am Kabul-River

 Kabul

Allerdings bekomme ich auch prompt die "Kabulitis", was dazu führt, dass ich mich hundeelend fühle, und Unmengen schwarzen Tee trinke.

So komme ich wieder auf die Beine.

  

 
Im Bazarviertel gibt es alles, was man zum täglichen Leben braucht


 Ab und zu zischen wir eine kalte Cola
 


 Die Zigarettenmarke unseres Vertrauens heisst "K2"
 

Wir besuchen den Markt am und um den Kabul River, und speisen im Khyber-Restaurant am Pashtunistan-Platz.

Dort bedient ein Kellner, der Oliver Hardy täuschend ähnlich sieht.

Am Pashtunistan-Platz ist der Springbrunnen in Betrieb, und zwei Männer vergnügen sich klitschenass mit dem Wasser wie kleine Kinder.
 

    
     Wir speisen im Khyber-Restaurant
 


 Rush hour am Pashtunistan-Platz
 


 Der Springbrunnen bietet kostenlose Erfrischung
 

Schliesslich begleiten wir Thomas in einen Laden, wo er wegen des Kaufes eines Fellmantels längere Verhandlungen mit dem Ladeninhaber führt.

 Kabul

Zu dritt starten wir dann zu einer Rundfahrt zu den schönsten Sehenswürdigkeiten des Landes, zu den Buddha-Statuen von Bamiyan, und zu den Seen von Band-e-Amir. Wir fahren zunächst von Kabul aus nach Norden, biegen hinter Tscharikar ab auf eine unbefestigte Piste, und folgen dieser durch die Berge nach Westen.  (Karte)

In einem Teehaus am Wegesrand, nahe der Ortschaft Gorband, legen wir eine Pause ein.

Es ist heiss, die Piste ist sehr staubig, und wir hoffen, dass uns der Tee etwas aufmuntert.

Ein riesengrosser Samowar findet meine Aufmerksamkeit. Aber sowas können wir nicht transportieren.
 

  
   Rast in einem typischen Teehaus am Wegesrand
 


 Bei der Hitze sind wir ziemlich schlapp
 


 Samowar in "King Size", es gibt sie noch grösser
 

In steilen Serpentinen führt die Piste weiter über den 3.260 m hohen Shibar-Pass.

Dann folgen wir dem Pfad durch eine enge Schlucht, es geht an etlichen einsamen Bergdörfern und Qalas vorbei, bis wir schliesslich das breite, grüne Bamiyan-Tal erreichen.


 

  Zu den Buddhas von Bamiyan
 

      
                              Auf der Fahrt zum Shibar-Pass
 


 Ein einsamer Lastwagen auf dem Shibar-Pass


 Sonst begegnet uns niemand auf der langen Strecke

 
Die Strecke verläuft auf staubigen Pisten durch Täler und Schluchten des Hindukusch

Hoch oben links auf den Felsen kleben die Ruinen der Festung Shar-e-Sohak. Ganz aus rotem Lehm gebaut, hebt sie sich kaum von der Umgebung ab. Nach ca. weiteren 17 Km und insgesamt 240 Km ab Kabul erreichen wir den Ort Bamiyan.                                                        (Karte)

 
Der Eingang zum Bamiyan-Tal wurde bewacht von der Festung Shar-e-Sohak

Auf einer Anhöhe im Süden des Tales, gegenüber den Buddhas, befindet sich ein originelles "Hotel", dessen Zimmer aus einzelnen Jurten bestehen.

Hier kann man aber auch gegen eine geringe Gebühr sein eigenes Zelt aufstellen, was wir auch tun.
 

  
                    Originelles Jurten-Hotel in Bamiyan
 


               Frühstück vor unserer eigenen "Jurte"

Der Tag beginnt mit einem Frühstück an unserem Zelt.

Dabei haben wir von unserem Camp aus eine prächtige Aussicht über das ganze Tal von Bamiyan, und natürlich auch auf die beiden Buddhastatuen in der gegenüberliegenden Felswand.

Die werden wir uns nun aus der Nähe anschauen.

  Zu den Buddhas von Bamiyan

 
Vor uns liegt das fruchtbare Bamiyan-Tal, mit den Buddha-Statuen
in der gegenüberliegenden Felswand