Jugoslawien - Griechenland und Türkei
30.7. - 12.10.1972

Reisedauer:  75 Tage            Strecke:  11.100 Km

Die Route:  Wiesbaden - Salzburg - Radstadt - Podkoren - Bled - Kranj - Ljubljana - Rijeka - Senj - Jablanaç - Rab - Jablanac - Karlobag - Gospic - Plitwitzer Seen - Titova  - Korenica - Udbina - Lovinac - Mali Alan Pass - Obrovac - Zadar - Insel Murter - Sibenik - Trogir - Split - Dubrovnik - Fähre Bucht von Kotor - Çetinje - Titograd - Kolasin - Ivangrad  - Rozaje  - Pec Kloster Decani  - Prizren  - Tetovo  -  Skopje  -  Prilep  - Bitola  - Niki  - Florina - Kastoría - Grevená - Kalambaka - Ioáninna - Árta - Agrinion- Messolóngion - Antirrion - Fähre Rion Patras - Kourouta (Savallia) - Pyrgos - Olympia - Pyrgos  -  Kiparissía - Pylos - Methoni - Pylos - Messini - Kalamáta - Spárta - Mistras - Spárta - Trípolis - Argos - Mykene - Tyrins - Epidaurus  - Nea Epidaurus  - Loutrón  - Elénis - Korinth - Athen  - Fähre nach Kreta Iraklion - Knossos - Ierapetra - Gournia - Agios Nikolaos - Iraklion  - Rethimnon - Hania - Samaria Schlucht  - Agia Rumeli - Chora Sfakion - Hania - Rethimnon - Agia Galini - Phästos - Matala - Iraklion - Fähre - Athen - Delfi - Lamía - Lárisa - Katerini - Saloniki - Kavalla - Alexandroupolis - Istanbul  - Adapazari - Kütahya - Afyon - Budursee - Pamukkale - Denizli - Aydin - Marmaris  - Aydin - Efesus - Izmir - Pergamon - Troja - Canakkale - Fähre über Dardanellen - Eceabat - Kesan - Ipsala - Orestiás - Sakkos - Edirne - Plovdiv - Sofia - Nis - Belgrad - Zagreb - Spielfeld - Graz - Liezen - Linz - Passau - Regensburg - Nürnberg - Würzburg - Wiesbaden     (Karte)

Teil 1

Nachdem mich die letzte Sommerreise nach Spanien, Portugal und Marokko geführt hat, richten sich meine Planungen jetzt wieder auf den Balkan und Kleinasien. Dabei überlegen wir auch, eventuell nach Aleppo in Syrien zu fahren, oder von Piräus aus mit dem Schiff nach Beirut. Das sind Optionen, die wir gegebenfalls unterwegs entscheiden werden. "Wir", das sind diesmal nur zwei Personen, nämlich meine Freundin Connie und ich.

Es soll natürlich wieder eine Campingreise werden, und als Neuerung nehmen wir neben meinem grossen Steilwandzelt auch eine kleine "Hundehütte" mit, die für einmalige Übernachtungen viel schneller aufzubauen ist. Reisefahrzeug ist wieder mein Ford Escort Kombi, inzwischen zwar erst zweieinhalb Jahre alt, doch hat er bereits 90.000 Km auf dem Kilometerzähler.

Am 30. Juli rollen wir von Wiesbaden aus auf der Autobahn über Würzburg und Nürnberg nach München, dann geht's nach Österreich, und über Salzburg und Radstadt fahren wir bis St. Michael.

Nach einem leckeren Zwiebelrostbraten blasen wir unsere Doppelluftmatratze auf, breiten sie im Auto auf dem Gepäck aus, und legen uns obendrauf zum Schlafen.


Schnelle Stulle auf dem Parkplatz

Dieses Schlaferlebnis werden wir nicht wiederholen, der Abstand zum Autodach ist zu gering.

Nach einem Frühstück in einem Gasthof in St. Michael, krauchen wir den Katschberg hinauf, schliesslich auch den Wurzenpass, und reisen über Podkoren nach Jugoslawien ein.

Ab Rijeka folgen wir der  gut ausgebauten Küstenstrasse "Jadranska Magistrale" nach Senj.

Dort nehmen wir im Schein der untergehenden Sonne die Autofähre hinüber auf die Insel Rab.

Auf dem Campingplatz verbringen wir die Nacht im kleinen Zelt.   (Karte)


Warteschlange für die Fähre nach Rab

 
                                 Rab ist ein sehr attraktiver Ort.  Der venezianische Einfluss ist unverkennbar

  
                       Reizvoller Blick vom Campanile                                     Jürgen und Monika besuchen uns am Zelt

  "Rundgang durch Rab"

Auf Rab verbringen wir nun die nächsten sieben Tage. Unsere Stuttgarter Freunde Jürgen und Monika sind auch hier, fungieren auch in diesem Jahr wieder als Reiseleiter von Studentenreisen.

Zusammen unternehmen wir einen Ausflug zur Bucht von Suha Punta, und Connie und ich können auch an einem Bootsausflug der Reisegruppe teilnehmen, nach Krk auf der Nachbarinsel Krk.

  
                                        Wir werden eingeladen zu einem Bootsausflug nach Krk, auf der Insel Krk

Dann begleiten wir Jürgen und Monika auf einer "Dienstreise". Sie müssen hinüber zur benachbarten Insel Pag, um die Abschiedsexkursion inklusive Fischgrillen zu organisieren.

Im Hafen wartet bereits ein Fischer namens Ivo, und mit seinem kleinen Kutter nehmen wir Kurs auf Lun, auf der Insel Pag. Eine wunderbare Fahrt von etwa 8 Km, das Meer ist spiegelglatt und tiefblau.

 
                                       Ivo heisst der Skipper, der uns nach Lun auf der Nachbarinsel Pag bringt

 

Der Ort Lun besteht nur aus ein paar einfachen Fischerhäusern. Jürgen und Monika regeln das Geschäftliche, damit am Grillabend alles klappt.

Dann sitzen wir an einem schattigen Tisch unter einem Baum, und nehmen einen prima Imbiss zu uns, bestehend aus Brot mit Käse, Wurst und Schinken, und dazu Cola und Mineralwasser. Ivo genehmigt sich ein Gläschen Wein, und kann danach kaum noch die Augen aufhalten.

 
        In Lun auf Pag wohnen nur ein paar Fischer                       Leckerer Imbiss mit Käse, Wurst und Schinken

 
        Der Pager Käse schmeckt Jürgen besonders gut                            Ivo wird schläfrig nach dem Glas Wein

Dann tuckern wir zurück, lümmeln uns faul auf den Planken. Etwa auf halbem Weg stoppt Ivo den Motor, und wir können eine Runde schwimmen. Mit Vergnügen springen wir ins Wasser, das macht echt Laune.

 
                        Auf halbem Weg zurück stoppt Ivo den Motor, und wir springen ins herrlich klare Wasser

Netterweise werden wir dann zu der Abschlussexkursion der Reisegruppe auch eingeladen. So fahren wir also am späten Nachmittag mit dem Schiff hinüber nach Lun.

Hier werden von den Fischern am Strand frische Sardinen gegrillt, dazu gibt es Brot und natürlich Rotwein. Alles ist sehr urig, die Stimmung ist gut, und die Feier geht bis weit in die Nacht hinein.

Dann heisst es für Jürgen und Monika Abschied nehmen, denn sie begleiten ihre Reisegruppe zurück nach Stuttgart.

Also stehen auch wir früh auf, um pünktlich an der Mole zu stehen und zu winken.

Wir verabschieden uns herzlich, und winken dem Schiff solange hinterher, bis es hinter der Landzunge verschwindet.


Monika und Jürgen fahren zurück, der Abschied fällt schwer


          Wir nähern uns Jablanac, die Reise geht weiter

Nach einer Woche Rab trägt uns die Autofähre hinüber nach Jablanaç aufs Festland.

Dann folgen wir der Küstenstrasse "Jadranska Magistrale" bis Karlobag, biegen dort ab in Richtung Gospic, um dann in in steilen Serpentinen das Küstengebirge zu überwinden.

Die Passtrasse ist gut asphaltiert, und im Gegensatz zur Küste gibt es hier viele Wälder und Wiesen, und wir sehen hübsche Häuser und Gärten.

In Gospic halten wir uns rechts in Richtung Plitwice, denn die Plitwizer Seen sind unser Ziel. Das ist dann auch sehr lohnend: Grüne Seen, plätschernde Bächlein, und mehrere gewaltige, tosende Wasserfälle, inmitten einer üppigen Vegetation.

 
              Unbedingt sehenswert sind die Plitwizer Wasserfälle, Drehort der Winnetou-Filme in den 60er Jahren

Über Titova Korenica fahren wir durch eine liebliche Waldlandschaft weiter nach Süden, nach Udbina. Dort biegen wir rechts ab, und nehmen eine Nebenstrecke die nach Lovinac und Sveti Rok führt. Die nun unbefestigte Strasse, bzw. Piste, führt in vielen Kurven zur Anhöhe des Mali-Alan-Passes, und dann hinunter in Richtung Meer, mit herrlichen Ausblicken auf die Küste und die vorgelagerten Inseln.

In Obrovac stossen wir wieder auf eine gut ausgebaute Strasse, und so geht es zügig nach Zadar und dann schliesslich bei Tijesno über die Brücke hinüber auf die Insel Murter. Hier suchen wir das Camp auf, wo ich schon 1970 gezeltet hatte, und bauen unser kleines Zelt auf. Es ist zwar kein richtiger Campingplatz, aber es gibt Toiletten hier, und einen Wasserhahn, der auch als Dusche dient.

Es folgen vier geruhsame Tage auf der Insel Murter. Wir baden und faulenzen viel, entdecken einen hübschen Sandstrand in der Bucht von Slanica. Leider gibt es das Gartenlokal "Stari Murter" (unser Stammlokal von 1970) nicht mehr. Schade!   (Karte)

 
                                               Auch Trogir besitzt eine sehenswerte geschichtsträchtige Altstadt

Es geht weiter. Von Murter aus fahren wir über Sibenik und Primosten nach Trogir.

Primosten ist ein recht malerischer Fischerort, und das Städtchen Trogir hat eine sehr sehenswerte Altstadt. Sie ist von Mauern umgeben, und frei von Autoverkehr.

Nach Split ist es nun nicht mehr weit. Wir stellen das Auto ab, und bummeln durch das alte Zentrum mit dem Diokletianspalast.  (Karte)


Die Stadt Split entstand aus dem alten Diokletianspalast

Dann fahren wir weiter, und kurz vor Dubrovnik fahren wir auf das Autocamp "Adria Stop", und bauen dort unser kleines Zelt auf.  Aus unserem Motor tropft Öl heraus, da werden wir morgen wohl eine Werkstatt aufsuchen müssen.

Am Morgen, auf dem Weg zur Stadt, sehen wir eine Werkstatt mit Ford-Zeichen. Nach langem Warten ist der Fehler zum Glück schnell gefunden, und er ist harmlos: Der Dichtring des Ölfilters war zerquetscht, darum lief dort Öl heraus. Schnell ist der Ring ersetzt, und die Fahrt zur Altstadt von Dubrovnik kann weitergehen.  (Karte)

 
            Der einzigartige historische Stadtkern von                          Die Hauptstrasse Stradun, auch Placa genannt
                                                 Dubrovnik

 
               Ein Rundgang auf den Stadtmauern ist                                 In jedem Sommer findet ein Kulturfestival statt
                          unbedingt empfehlenswert

Wir besteigen die imposanten Stadtmauern, überschauen das Meer der roten und ockerfarbenen Dächer, blicken hinunter in das Gewirr der engen Gässchen. Dann steigen wir hinab in die "Placa", die Prachtstrasse von Dubrovnik. Am Onofrio-Brunnen erfrischen wir uns ausgiebig mit dem kühlen Wasser.

Ganz Dubrovnik ist ein einziges Museum. Und was man eher nicht erwarten würde: Es gibt in der Altstadt auch sehr billige, und trotzdem gute Speiserestaurants.


                     Ein letzter Blick zum Abschied

Mit dem Campingplatz "Adria Stop" sind wir allerdings nicht zufrieden. Er ist überfüllt und laut, und die sanitären Anlagen sind in schlechtem Zustand.

Wir lassen Dubrovnik hinter uns, die Strasse steigt steil an und bietet nochmals einen prachtvollen Ausblick auf die Bucht, die Stadt und das Meer.

An Hercegnovi vorbei umfahren wir ein Stück der Bucht von Kotor, und kommen dann zur Anlegestelle der Fähre.

Man könnte die fjordähnliche Bucht auch ganz umfahren, doch es reizt uns mehr, die Fähre zu benutzen, wodurch man etwa 30 Km einspart.  (Karte)


Mit der Fähre geht's über die Bucht von Kotor