Algerische Sahara
Auf der Hoggarpiste nach Tamanrasset
7.9. - 16.10.1977

Reisedauer:  40 Tage        Strecke: 11.000 Km

Route:   Wiesbaden  -  Mulhouse  -  Lyon  -  Montpellier  -  Barcelona  - Valencia  -  Alicante Almeria  -  Fähre nach Melilla  - Oujda  -  Tlemcen  - Laghouat  - Ghardaia  -  El Golea  -  Ain Salah  - Arak  - Tamanrasset  -  Hoggarrundfahrt  -  El Golea  - Timimoun  -  Oujda  - Melilla Fähre nach Malaga  -  Granada  - Valencia  -  Barcelona  -  Lyon  -  Wiesbaden   (Karte)

Teil 1

In gewissem Sinne ist die Sommerreise 1977 die Fortsetzung der Reise des vorigen Jahres, als es uns wegen Visaproblemen nicht möglich war, nach Algerien einzureisen. Es gilt, eine Strecke zu befahren, die uns schon lange reizt: Die Hoggarpiste nach Tamanrasset, im algerischen Süden.

Für die zu erwartenden rund 1.200 Km Wüstenpisten präparieren wir unseren Bus, indem er einen Zyklonluftfilter bekommt, mit grobstolligen 14-Zoll-M&S-Reifen bestückt wird, und auf den Dachgepäckträger packen wir 6 Blechkanister für insgesamt 120 Liter Benzin, und dort finden auch weitere Kanister Platz für rund 100 Liter Wasser. Und dieses Mal haben wir auch 2 Aluminium-Sandbleche von je 1,50 m Länge dabei. Ausserdem spendiere ich dem Bus ein Austauschgetriebe, da ich dem alten nicht mehr traue.

So ausgerüstet, und mit einem gehörigen Lebensmittelvorrat in der Sitztruhe, begeben wir uns am 7. September auf die Anreise nach Almeria, wofür wir uns sechs Tage Zeit lassen.

Eine Autofähre bringt uns dann für nur 90 DM übers Mittelmeer, von Almeria zum nordafrikanischen Melilla, das zu Spanien gehört. Von hier sind es nur noch 150 Km Fahrt über marokkanisches Gebiet bis zur algerischen Grenze. 1 1/2 Stunden dauert die Grenzabfertigung, die Beamten sind dabei aber sehr freundlich.  (Karte)

Wir nähern uns dem Tellatlas, durchfahren eine steppenartige Landschaft, und wider Erwarten regnet es sogar. Der Gaszug des WILU hängt sich unten am Pedal aus. Während ich unter dem Wagen liege, um das Problem zu beheben, kommt ein Offizier im Jeep vorbei, will uns helfen.

Wir passieren mehrere Militärkontrollen, meist wollen die Soldaten nur ein paar Zigaretten von uns. Am Ortsrand von Mecheria verbringen wir ungestört die Nacht.   (Karte)


 Durch das Hochland der Chotts dem Tellatlas entgegen


Übernachtungsplatz am Ortsrand von Mecheria

Die Oase Ghardaia, das Zentrum der strenggläubigen Mozabiten, ist unser nächstes Etappenziel. Hier gibt es einen ganz brauchbaren Campingplatz, und hier treffen wir auf Peter und Gisela, aus Winsen an der Luhe bei Hamburg. Die Beiden sind unterwegs sind mit einem Bulli T2, und von nun an schliessen wir uns für die Weiterfahrt zusammen.  (Karte)


 Das malerische Ghardaia, Heimat der Mozabiten


Unser Bus auf dem Campingplatz von Ghardaia

Nach einem Ruhetag mit Besichtigungen geht die Fahrt weiter nach Süden. Schilder warnen vor dem Sand, und bei El Golea reichen die Dünen bis an die Strasse heran. Bei einem Gang über den Markt von El Golea versorgen wir uns mit etwas frischem Gemüse, und zum Glück gelingt es mir, einen Soldaten daran zu hindern, meine Filmkamera zu "beschlagnahmen".


 Auf der Strecke von Ghardaia nach El Golea
 


  Mit Sandverwehungen muss gerechnet werden
 


 Kurze Pause vor El Golea


 Auf dem Markt von El Golea

Südlich von El Golea begeistern uns noch höhere und eindrucksvollere Sanddünen, doch bald darauf beginnt das trostlose Plateau de Tademait. Das ist eine flache Hochebene, übersät von schwarzen Steinen. Hier treffen wir auf Rudolf, einen einsamen Motorradfahrer, der gerade dabei ist, in sengender Hitze den Motor seiner Bultaco zu reparieren.  (Karte)


 Eindrucksvolle Sandgebirge südlich von El Golea
 


Kamele auf dem trostlosen Tademait-Plateau
 


 Wir treffen Rudolf mit seiner Bultaco-Maschine


Ain Salah:  Eine kleine Wüstenstadt im Sand

Dann führt die Strasse in steilen Kehren hinab zur Oase Ain Salah. Hier finden wir einen guten Standplatz im Palmenhain. In der Nähe gibt es Sanddünen, und einige Palmen sind versandet. Wasser gibt es reichlich in den Bewässerungskanälen.  (Karte)

Es kommen eine Menge Leute vorbei, die alles Mögliche tauschen, kaufen und verkaufen wollen. Schliesslich erstehen wir für 16 Dinar sowie ein Feuerzeug und einen Kuli eine Gorba. Das ist ein Wassersack aus Ziegenhaut. Ein kleines Exemplar nur, und es stinkt fürchterlich.

Rudolf, der Motorradfahrer, kommt auch zu uns. Er will sich uns bis Tamanrasset anschliessen, damit wir ihm Benzin und Wasser transportieren können. Das machen wir gerne.


  Lauschiger Standplatz im Palmenhain von Ain Salah


Für viele Einheimische ist unsere Anwesenheit eine willkommene Abwechslung
 

Bevor wir am nächsten Tag weiterfahren, wechsele ich die Reifen, und das hätte mich fast das Leben gekostet. Ich bocke den Bus vorne auf, und nehme beide Vorderräder ab, da ich sie gegen die Geländereifen (eigentlich M&S) austauschen will. Da nun die Vorderachse so schön zugänglich ist, schwinge ich mich mit der Fettpresse unters Auto, um alle Nippel abzuschmieren.

Gerade bin ich fertig mit dem klebrigen Geschäft, und unter dem Wagen hervorgekrochen, da geben die Stützen im Sand nach, und der Bus sinkt langsam zur Seite, gräbt die Vorderachse im Sand ein. Wäre ich da noch drunter gewesen...
 


 Wir bunkern Benzin und Wasser für die Pistenfahrt


Ende der Ausbaustrecke, die Piste beginnt !

Wir fahren zur Tankstelle, um dort die Tanks und alle Benzinkanister vollzutanken, und auch all unsere Wasservorräte aufzufüllen.

Hinter Ain Salah ist die Strasse nur noch einspurig asphaltiert, und dann ist Schluss. Eine Tonne markiert das Ende der Ausbaustrecke, Spurenbündel nach links geben die weitere Richtung an. Das Abenteuer Hoggarpiste beginnt!                                                        (Karte)