Jugoslawische Adria
8.9.1978  -  26.9.1978

Reisedauer:  19 Tage             Strecke:  3.500 Km

Route:   Wiesbaden  -  München  -  Salzburg  -  Radstadt  -  Villach  -   Wurzenpass - Ljubliana  - Rijeka  -  Insel Rab  -  Novigrad  - Zadar - Insel Murter - Sibenik - Rogoznica - Rijeka  -  Triest  -  Bibione  -  Cáorle  - Jésolo  - Udine  -  Spittal  -  Salzburg  -  München - Wiesbaden   (Karte)

 

Im Sommer 1978 kommt leider nur eine kurze Reise in Frage, und nachdem wir mit unserem Bus bereits im Frühjahr zwei Mal in Spanien waren, sind wir nicht so recht schlüssig über unser Reiseziel.

Zur gleichen Zeit bereiten unsere Freunde Geli und Günter ein grosses Unternehmen vor, sie wollen mit ihrem VW-Bus (T2) für ein Jahr nach Indien fahren

Bei einem gemeinsamen Wochenendausflug beschliessen wir, wenn wir schon nicht bis nach Indien mitfahren können, sie wenigstens auf ihrer Abreise bis nach Jugoslawien zu begleiten.

     
                Gemeinsames Camping-Wochenende mit
                                               Geli und Günter

Technisch ist unser Camper soweit in Ordnung, im Dezember 77 hatten wir den Motor ausgetauscht, nur sind die vorderen Stossdämpfer seit der Wüstenfahrt des vorigen Jahres hinüber, und ich besorge neuwertigen Ersatz auf einem Schrottplatz. Wie sich später heraustellen würde, hätte ich da besser mal genauer hinschauen sollen...


      Der kleine Kukla (griechisch für "Püppchen")

Am 8. September geht die gemeinsame Tour los. Mit von der Partie ist Gelis und Günters neuer Reisegefährte, nämlich ein junger schwarzer Mischlingshund mit dem Namen "Kukla", auf den er aber nicht hört.

Auf der Autobahn fahren wir über München nach Österreich, quälen uns den Wurzenpass hinauf, wobei unser T1-Bus mit seiner kleineren Getriebeübersetzung im Vorteil ist.                               (Karte)

In Rijeka übersehe ich ein Schlagloch, und das hat zur Folge, dass die oberen Schrauben der Stossdämpfer abscheren. Wir fahren erst mal ohne Stossdämpfer weiter, was wegen des sich aufschaukelnden Fahrzeugs natürlich kein Vergnügen ist.

Wir setzen mit der Fähre von Senj über auf die Insel Rab, und stellen uns bei Lopar auf einen Campingplatz. Nach einer stürmischen und verregneten Nacht gehe ich auf Schraubensuche, und baue die Stossdämpfer wieder ein. Thema erledigt, denke ich.  (Karte)

Die Sonne scheint wieder, und wir lassen es uns gut gehen in dem malerischen Rab, campieren auf einer lauschigen Lichtung in einem Pinienwäldchen.

     
              Campingplatz Lopar, nach stürmischer Nacht

 
Dächer und Türme von Rab, auf der gleichnamigen Insel


 Schlafplatz in der Nähe des Sporthafens
 


 Rastplatz auf einer lauschigen Lichtung (Rab)
 


              Auch mir ist Kukla ans Herz gewachsen

Mit der Fähre geht es zurück aufs Festland, nach Jablanac, und von dort fahren wir nach Novigrad, einem noch sehr ursprünglichen, an einer grossen Bucht gelegenen Ort, den wir von einer früheren Reise her kennen.  (Karte)

Hier stehen wir ganz alleine und ungestört direkt am Meer, mit einem herrlichen Ausblick auf die Bucht. Beim Frühstück kommen uns die zahmen Sperlinge auf die Hand geflogen.

 
Schön gelegen, und vom Tourismus weitgehend verschont, der kleine Ort Novigrad

 
Drei Tage lang  geniessen wir diesen herrlichen Platz direkt an der Bucht von Novigrad

Doch nur rumsitzen und aufs Meer schauen wird auf die Dauer auch langweilig, daher unternehmen wir von hier aus einen Tagesausflug ins Gebirge, zur Passhöhe des Mali Alan.

Hinauf führt eine Schotterpiste, wir sehen viele typische Karstformationen und Dolinen. Hier am Mali Alan, und auch an den Plitwitzer Seen, wurden in den 60er Jahren die Winnetou-Filme gedreht.   (Karte)

     
                        Ein furchtloser Sperling besucht uns
                                               beim Frühstück

 
Eine Schotterpiste führt hinauf zum Massiv des Mali Alan. Hier wurden die Winnetou-Filme gedreht

Die Aussicht hier oben ist prächtig, und nachdem wir auf der Passhöhe mit Sliwowitz angestossen haben, geht's wieder talwärts. Und dort haut es erneut die Halteschrauben der Stossdämpfer raus! Himmelarschundzwirn!

Tags darauf geht mir nach eingehender Prüfung endlich ein Licht auf. Die doofen Stossdämpfer sind ganz einfach 1 cm zu lang! Abhilfe ist dann schnell geschaffen. Nix da, von wegen neue Stossdämpfer kaufen! Ich umwickele die oberen Anschlagspuffer mit einigen Lagen Schlauchgummi, den ich dann mit Draht fixiere. Das begrenzt den Einfederungsweg, und ab nun ist Ruh' mit den Stossdämpfern!

Nach drei Tagen in Novigrad fahren wir 100 Km weiter nach Süden, auf die Insel Murter.

Auch dieses Eiland hat hübsche Winkel und schöne Landschaften zu bieten. Wir stellen uns an den Felsstrand von Slanica, wo das Wasser klar wie Kristall ist.  (Karte)

     
                   Ansicht von Betina, auf der Insel Murter

 
Zwei Tage lang stehen wir am felsigen Strand von Slanica (Insel Murter)


           Schattiger Standplatz mit Blick übers Meer

Nach zwei geruhsamen Tagen an diesem schönen Fleck rückt der Zeitpunkt der Trennung von unseren Freunden näher. Ihr nächstes Etappenziel ist Dubrovnik, doch bis dorthin werden wir nicht mehr mitfahren.

Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück fahren wir noch zusammen 50 Km bis zum Abzweig nach Rogoznica. Der Augenblick des Abschieds ist gekommen!   (Karte)

Wir kochen noch eine Tasse Kaffe zusammen, es wird uns schon etwas schwer ums Herz! Wir machen Abschiedsfotos von Günter, Geli und natürlich Kukla, samt ihrem Bus.

Gute Wüsche, grüsst mir Indien, schreibt mal! Wir winken ihnen hinterher, bis sie um die Kurve verschwunden sind. Welche Leere plötzlich...

     
               Geli und Günter posieren für ein Abschiedsfoto

 
Gute Fahrt, und grüsst mir Indien!

Rogoznica liegt landschaftlich sehr reizvoll, hat aber eine sehr unterentwickelte Kneipenkultur. Abends schön essen gehen, noch ein Gläschen trinken, das ist hier echt schwierig. Trotzdem halten wir es hier drei Tage lang aus, schliesslich soll die Reise ja auch ein wenig der Erholung dienen.

 
Zeit für einen kleinen Mittagsimbiss. Der kleine Ausstelltisch hat sich schon oft bewährt


                 An der Strandpromenade von Bibione

Dann kommt der Tag der Rückreise. Wir beschliessen, unsere Tour durch Italien zu legen, um so endlich auch einen Eindruck von der italienischen Adria zu bekommen.

Über Triest kommen wir nach Bibione, wo wir am Jachthafen übernachten, tingeln dann gemächlich über Cáorle nach Jésolo und Lido di Jésolo, wo wir noch eine italienische Nacht einlegen.                         (Karte)

Von dort geht's dann nach Österreich, und dann auf schnellstem Weg nach Hause.

Günter und Geli sind jetzt schon in Griechenland, seufz...

     
                  In der Nähe von St. Michael am Katschberg

Ein trauriger Nachruf:
Unseren lieben Hundefreund Kukla haben wir leider nie wieder gesehen.

Er wurde in Indien beim Herumstromern auf Bahngleisen von einem Zug erfasst, und getötet.