Video 70
Sommer 1980:  Palmyra (Syrien)

 

 

 
 

Schnurgerade führt die Strasse hinaus in die Wüste, genau nach Osten. Sie folgt der Pipeline T3, durch die irakisches Erdöl zum Hafen von Tripoli im Libanon gepumpt wird. Und sie führt zu den Resten der antiken Stadt Palmyra.

Diese uralte Stadt entstand schon vor mehr als 2000 Jahren vor unserer Zeitrechnung, und war Anlaufstelle für die großen Handelskarawanen, die zwischen Euphrat und Mittelmeer durch die syrische Wüste zogen. Im Jahre 64 v. Chr. kam dann Palmyra unter römische Herrschaft. Im 2. und 3. Jahrhundert erlebte die Stadt ihre grosse Blütezeit, und wurde beträchtlich ausgebaut.

Die Bedeutung Palmyras an dem wichtigen Handelsweg zwischen Ost und West nahm unter den Römischen Kaisern noch beträchtlich zu. Unter dem Fürsten Septimus Odeanathus erhielt Palmyra von Rom Sonderrechte, und nach der Ermordung des Fürsten kam seine Witwe Zenobia an die Macht.

Kaum an der Macht, lehnte sich Zenobia gleich gegen die römische Vorherrschaft auf, und eroberte für Palmyra ein Reich, das von Ägypten im Süden bis zum Bosporus im Norden reichte. Schliesslich besiegte Kaiser Aurelian das Heer der streitbaren Königin, und führte sie als seine Gefangene im Triumphzug durch Rom. Das war im Jahr 271.

Ein grosser Bereich der Stadt wartet noch darauf, ausgegraben zu werden, und sicher birgt der Wüstensand noch manche interessante Überaschung.

Auf einer erhöhten, 225 m langen Terrasse, befindet sich die Anlage des Baal-Tempels. Die in diesem Tempel verehrte Gottheit Baal war ursprünglich zuständig für Regen und Fruchtbarkeit, und entsprach in ihrer Bedeutung dem griechischen Zeus und dem römischen Jupiter. Die einstige Pracht im Inneren der Cella kann man nur noch ahnen.

Einige Steinreliefs und kunstvolle Deckenverzierungen mit Deckenrosetten zeugen jedoch noch von der ursprünglichen aufwendigen Ausstattung dieses Tempels zu Ehren Baals.