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Algerische Sahara
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10 Km vor dem Wüstenstützpunkt Arak haben wir eine Zwangspause, da Peters Bus eine Reifenpanne hat. Kein Problem, denn auch er hat genügend Reservepneus dabei. In Arak gibt es zu unserer Überraschung eine Zapfsäule, und wir tanken sicherheitshalber noch einmal auf. |
Ab Arak folgen wir der alten Hauptpiste, die oftmals stark ausgeprägte Querrillen aufweist, das gefürchtete "Wellblech". Das rüttelt die Autos kräftig durch, so dass wir uns auf diesen Abschnitten nur mit 10 - 20 Km/h fortbewegen. Eine nervtötende Angelegenheit, doch wir haben auf Tonbandkassette das endlos lange Hörspiel "Die Buddenbrooks" dabei, das lenkt ganz gut ab. (Karte) |
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"Rasante" Fahrt über ein Sandplateau. Nur Fliegen ist schöner...
Gelegentlich kann man auf Nebenpisten ausweichen, da rüttelt's etwas weniger, aber geradezu himmlisch sind die Sandplateaus, von denen wir am ersten Tag auch einige durchqueren. Da "braust" der Bulli mit 50-60 Km/h hindurch, und auf diesen grossen Sandflächen, auf denen man sich selbst die beste Spur sucht, ergreift einen ein herrliches Gefühl von Freiheit, wie man es im engen Europa in dieser Art kaum erleben kann.
Sandplateau auf der Hoggar-Piste |
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Ich halte den Wagen die meiste Zeit im 2. Gang, so bleibt immer noch genügend Drehmomentreserve, wenn der Sand weich wird, und er festzustecken droht. Insgesamt bereitet die Strecke weniger Probleme als befürchtet. Einmal bleiben wir kräftig stecken, doch das lag mehr an meiner Unaufmerksamkeit, und mit Schaufeln, Unterlegen von Sandblechen und Schieben kommen wir schnell wieder flott.
Rudolf, von den grössten Lasten seines Gepäcks befreit, fährt uns auf der Bultaco meist voraus, und spielt auch gelegentlich den Fährtensucher. Allerdings gibt es auf der Strecke kaum ernsthafte Orientierungsprobleme.
Rudolf ist schneller als wir, und fährt uns meist voraus
Am frühen Abend, nach 135 Km seit Verlassen des Asphaltes, stellen wir uns etwas abseits ins Gelände. Es folgt "Technischer Dienst", d.h. Säuberung des Ölfilters, Kontrolle des Motoröls und des Batteriewassers, und Überprüfung der wichtigsten Schrauben auf festen Sitz. |
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Dann gibt es einige Kannen Pfefferminztee, bei einem gemütlichen Plausch unter dem einzigartigen Sternenhimmel der Wüste.
Fahrvergnügen auch am zweiten Tag auf einer sandigen Hochebene mit runden Felsblöcken
Der zweite Tag auf der Piste führt uns durch düstere, schwarze Berge, gefolgt von einer grossen Sandfläche mit gewaltigen, rundgeschliffenen Steinblöcken.
Auch kommen wir an dem Grabgebäude des Moulay Hassan vorbei, eines heiligen Mannes, dessen Grab der Wüstenreisende drei Mal umrunden muss, um in den Genuss des Beistandes des Heiligen zu kommen. Diesem alten Brauch folgen auch wir, schaden kann's ja nicht.
Auf der Hoggarpiste (2) |
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Und dann passiert es. Wir haben gepennt, und der Heilige offenkundig auch, jedenfalls driften wir auf eine falsche Fährte ab, und landen in einem Strassenbaucamp! Der Fehler ist schnell korrigiert, und kurz darauf kündigt ein Stacheldrahtzaun an, dass wir uns dem ehemaligen französischen Atomversuchsgelände von Ain Ecker nähern. |
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Am Abend erreichen wir Ain Amguel, bestehend aus einigen Strohhütten und einem Militärcamp. Ein paar Kilometer weiter südlich verlassen wir die Piste auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz, und kommen dabei in ziemlich weichen Sand. Der Karte nach stehen wir direkt auf dem Wendekreis des Krebses. Heute haben wir 165 Km zurückgelegt. |
Der dritte Pistentag beginnt tatsächlich mit schweisstreibendem Einsatz der Sandbleche, als wir unseren Übernachtungsplatz verlassen wollen. Die heutige Fahrt ist geprägt von der Erwartung, endlich wieder auf Asphalt zu stossen, endlich in Tam anzukommen. Die Fahrt zieht sich wie Kaugummi, bis wir gegen 14 Uhr vor uns eine weiss-rote Tonne ausmachen, neben der Rudolf bereits auf uns wartet. |
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Hier beginnen die letzten 10 Km nach Tam, auf glattem, neuem Asphalt!
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Ohne Gerüttel und Gerappel "schweben" wir nach Tamanrasset, stolz, erleichtert, und auch ziemlich geschafft. (Karte) Ein frisches, kühles Bier, wie wir erhofft hatten, gibt es in Tam leider nicht. Und was sich hier Campingplatz nennt, gefällt uns auch nicht.
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So fahren wir auf sandiger Piste 15 Km hinaus zur Mineralwasserquelle von Tahabort, wo sich "Djodjo's Hotel Restaurant" befindet.
Das ist eine einfache Lehmhütte, aber es gibt hier gutes Mineralwasser aus dem Wasserhahn, und bei Bedarf kann man bei Djodjo auch speisen. Das tun wir auch zur Feier des Tages, vertilgen Linsensuppe mit Brot, und Wassermelone zum Nachtisch, begleitet vom unvermeidlichen und durchaus leckeren Pfefferminztee. |
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Hier an der Quelle stehen noch andere Reisende, mit zwei LKWs, einer Ente, einem Unimog, und natürlich drei VW-Bussen.
Rudolf erzählt etwas von sich. Er hat Zeit, solange es ihm gefällt. Er ist los und ledig, arbeitet mal eine Zeit lang, und springt ab, wenn er merkt, dass er wieder zu sehr in den Trott kommt. Er will nun mit seinem Motorrad bis nach Südafrika, eine Tour, die er bereits schon einmal durchgeführt hat. Auch den Kilimandscharo will er unbedingt einmal mit dem Motorrad bezwingen. Ein verrückter, aber liebenswerter Kerl. Ausserdem schwärmt er von den schwarzen Frauen, die er wohl nicht nur porträtiert... (Karte)