Spanien und Portugal
25.8. - 23.9.1967

Teil 2

Wir fahren weiter nach Süden, nach Barcelona und Tarragona, und dann weiter die Küste entlang, bis hinter Castellón, zu dem kleinen Ort Nules. Hier sind wir mit unserem Freund "Mond" verabredet, doch leider entpuppt sich der Ort Nules als Aneinanderreihung von Häusern entlang der Hauptdurchgangsstrasse, ohne jeden Charme, und Freund "Mond" ist nirgends zu sehen.

Wir quartieren uns auf dem Campingplatz "Las Huertas" ein, bauen aber nicht das Zelt auf, sondern wollen unter freiem Himmel schlafen. Dann fahren wir zurück in den Ort, um was zu essen und zu trinken, und auch um nochmal nach "Mond" Ausschau zu halten. Ich habe Hunger und drücke ziemlich auf die Tube, erkenne daher zu spät, dass der Schotterweg eine 90-Grad-Biegung nach links macht. Ich mache eine Vollbremsung, mit dem Ergebnis, dass der Wagen geradeaus rutscht und schliesslich mit den Vorderrädern frei über einer Böschung schwebt.

Nur mit Schieben, wobei uns noch ein paar andere Leute unterstützen, kriegen wir den Wagen zurück auf den Weg. Also, in Zukunft "langsam getan, und Fuss bei die Bremse", wie mein Fahrlehrer immer zu sagen pflegte.

Die Nacht unter freiem Himmel ist etwas ungewohnt, so wie auch die mangelnde Intimsphäre beim Erwachen und Ankleiden. Da von "Monds" VW-Bus und seinen Insassen weit und breit nichts zu sehen ist, verlassen wir diesen Ort in Richtung Valencia.     (Karte)

Hinter Valencia halten wir Ausschau nach einem geeigneten Badeort, wir wollen endlich mal schwimmen gehen.

Wir landen in Cullera, das einen schönen Sandstrand zu bieten hat, und auch der Campingplatz "Santa Marta", in einem schattigen Pinienhain gelegen, ist sehr einladend.

     
     Häusliche Szene auf dem Camping  Santa Marta

 
              Cullera hat einen schönen Sandstrand                                     Und selbst im August sind wir hier fast alleine

So folgen zwei angenehme Ruhetage in Cullera, am Strand, im Wasser und in der Strandbar, und eine "Stammkneipe“ ist auch schnell gefunden.

 
                                     Barnie sticht in See                                                 Abends geht's in unser zünftiges "Stammlokal"

Von Cullera aus folgen wir der Küstenstrasse über Calpe nach Alicante, und von dort ist es nicht weit bis Elche, wo wir den grössten Palmenhain Europas erforschen, und dann fahren wir ins Stadtzentrum von Murcia.

Nach Besichtigung der sehr sehenswerten Kathedrale fahren wir zum Übernachten ein Stück aus der Stadt hinaus auf einen Feldweg. Tino und ich schlafen auf den Vordersitzen, während Barnie sich lieber in seinem Schlafsack neben dem Auto auf der Luftmatratze ausstreckt.

 
               Unterwegs in der Gegend von Murcia                                                                    Guten Morgen!

Nach ruhiger Nacht setzen wir die Fahrt durch die wüstenhafte Landschaft fort.

Mittags kehren wir in einer "Venta" am Rande der Landstrasse ein. Touristen verirren sich wohl selten hierher, jedenfalls sind wir gleich im Zentrum der Aufmerksamkeit.

    
   Gastfreundschaft und gute Laune in einer "Venta"

Das Spiel "Ich lad’ dich ein, du lädst mich ein" beginnt. Es geht lustig zu, und draussen vor der Tür mache ich ein paar Erinnerungsfotos.

Bald passieren wir den malerisch gelegenen Ort Sorbas, dessen weissgetünchte Häuser sich hoch oben auf einem Felsen aneinander reihen. Von dort ist es nicht mehr weit bis nach Almeria, und ab dann folgen wir der Landstrasse entlang der Küste, die herrliche Ausblicke aufs Meer bietet.

 
           Typisches Andalusien: Die Häuser von Sorbas                           Die Küstenstrasse bietet schöne Ausblicke

Über Málaga gelangen wir so nach Marbella. Der Campingplatz dort liegt direkt am Meer, und verspricht somit einen angenehmen Aufenthalt.    (Karte)

Der Platz verfügt über eine ordentliche Bar, die wir gelegentlich aufsuchen, und hier versuchen wir auch zum ersten Male den grasgrünen Peppermint-Likör. Unsere eigentliche Stammkneipe aber wird die "Bar Amsterdam", im Zentrum von Marbella. Die jungen Leute hinter der Theke legen uns immer die neue Beatles LP "Sergeant Pepper" auf, die uns phänomenal gut gefällt. So verleben wir hier zwischen Strand, Bar Amsterdam,Peppermint und Sergeant Pepper eine amüsante Woche nach unserem Geschmack.

 
                     Laszives Lotterleben in Marbella                                         Miracoli, beliebt auch in der Campingküche

 
                               Die Katze wird mitverpflegt...                                         ...und würde deshalb gerne mit uns fahren

Die Reise geht weiter, und es ist ein schweres Stück Arbeit, bis wir das ganze Zelt und Gepäck wieder im Käfer verstaut haben. Die so liebevoll gepflegte und versorgte Katze kriecht mit ins Auto, und wäre verständlicherweise gerne mit uns gefahren, zum südlichsten Punkt der Reise, nach Gibraltar.   (Karte)

Die knapp 80 Km sind schnell zurückgelegt, wir fahren durch La Linea, und stehen bald am Grenzzaun. Geheimnisvolles Gibraltar! Jetzt stehe ich hier und sehen den markanten Felsen mit eigenen Augen! Unser Auto müssen wir auf einem Parkplatz abstellen, die Grenze ist nur für den Personenverkehr geöffnet.

 
                       Am südlichsten Punkt unserer Reise, wir stehen an dem berühmten Felsen von Gibraltar

Wir passieren die Grenzkontrolle, und besteigen dann eines der hier wartenden Taxis. Spätestens jetzt wird klar, dass wir auf britischen Hoheitsgebiet sind, denn das Taxi ist ein original englisches Modell.

Es bringt uns ins Stadtzentrum, wo wir anschliessend zu Fuss auf Erkundung gehen.

    
    Abstimmung über die Zukunft Gibraltars

   "Zu den Affen von Gibraltar"

Nicht zu übersehen sind die unzähligen Fahnen, Wimpel und Plakate in den britischen Nationalfarben. Dazu markige Sprüche wie etwa: "Spanish never, British forever!" Gestern hatte hier ein Referendum stattgefunden, in dem sich die Bürger Gibraltars entscheiden sollten, weiterhin der britischen Krone zu unterstehen, oder künftig zu Spanien zu gehören. Eine überwältigende Mehrheit stimmte für den Verbleib bei England.


                                      Blick auf den Hafen

Wir beginnen den mühsamen Aufstieg zur Höhle von St. Michael, halten dann aber doch lieber ein Taxi an, welches unseren Weg kreuzt.

In flotter Fahrt geht es die Serpentinen hinauf, mit prächtigen Ausblicken auf den Hafen von Gibraltar und das Meer. Aus dem Autoradio dröhnt "Puppet on a String", von Sandy Shaw.

 
             Auf dem "Rock" sind die Affen zu Hause                                     Die werden mitunter ziemlich renitent

Hier oben turnen auch die berühmten Affen von Gibraltar frei in den Felsen herum. Von den Besuchern werden sie gut gefüttert, und bisweilen werden die verwöhnten Viecher ganz schön unverschämt und fordernd, wenn sie nichts bekommen.

Die Besichtigung der Tropfsteinhöhle "Saint Michael’s Cave" ist dann auch recht lohnend, und dann geht es wieder hinunter in die Stadt.

   
    Saint Michael's Cave, eine sehenswerte Tropfsteinhöhle

  "Zu den Affen von Gibraltar"

 
                                        Eine der Kuriositäten Gibraltars:  Flugzeuge überqueren die Strasse

Als wir dann wieder am Grenzübergang stehen, setzt ein Düsenjäger zur Landung an. Tatsächlich, die Rollbahn von Gibraltar führt quer über die Strasse, die durch Blinklichter und Ampeln bei Landungen und Starts gesperrt wird.

Auf dem Weg zurück nach La Linea setzen wir uns für einen Abend-Imbiss auf ein Mäuerchen am Meer, vertilgen Baguette mit Streichkäse, mit Blick auf den markanten Felsen von Gibraltar.

 
                               Blick zurück im Abendlicht                                            Auf einem Mäuerchen essen wir zu Abend

 
                      Die reizvolle Kulisse des Felsens von Gibraltar vor Augen, vertilgen wir Baguette mit Käse

Wir fahren heute noch über Algeciras bis nach Tarifa, dem südlichsten Punkt von Europa, und besuchen hier eine Filmvorführung in einem Freiluft-Kino.