Spanien - Portugal - Marokko - Algerien
22.7. - 13.10.1973

Teil 8
 
(Karte)


   Ein kritischer Moment an der Rampe auf die Fähre

Den Vormittag nutzen wir zu einem kleinen Rundgang durch das Zentrum und die Altstadt von Melilla, dann fahren wir ganz vorsichtig zum Hafen, wo die Fähre "Antonio Lazaro" bereits an der Mole liegt.

Die Rampe in den Laderaum der Fähre stellt noch einmal ein schwieriges Hindernis dar, doch das Provisorium an der Hinterachse hält.

Da sind wir seht erleichtert, und da die Ernährungslage in Algerien während der letzten Tage nicht sehr befriedigend war, gehen wir jetzt in das Restaurant bei der Anlegestelle, und leisten uns ein schönes, üppiges Menü. Dazu trinke ich vier Orangenlimos, und dann bin ich pappesatt!

Danach ist es Zeit, an Bord zu gehen. Zunächst sieht alles nach einer angenehmen Überfahrt aus. Wir sitzen auf Liegestühlen an Deck, und geniessen die Seefahrt.   (Karte)

Das Cabo Tres Forcas zieht an uns vorbei, doch als wir danach die offene See erreichen, kommen starker Wind und Seegang auf, so dass es an Deck ziemlich ungemütlich wird. Wir gehen runter in die Bar, während das Schiff ordentlich stampft und schlingert.

 
 Wir verlassen Melilla, und damit Nordafrika

 
Zunächst sieht es nach einer schönen Überfahrt aus, doch dann kommen wir in schwere See

Aber hier unten wird mir übel, ich muss wieder an die frische Luft! Oben an Deck sind schon etliche Leute fleissig am Kotzen. Und es dauert nicht lange, da hänge auch ich den Kopf über die Reling, und adiós schönes Menü und gute Limo!

Jimfred hängt auch ziemlich blümerant in den Seilen, Connie hingegen steht ziemlich ungerührt weiter unten an der Bar und plaudert. Statt der regulären 8 Stunden dauert die Überfahrt 10 ½ Stunden, dann legen wir endlich in Málaga an.

Froh, wieder festes Land unter den Füssen zu haben, schleichen wir noch vorsichtig die 30 Km nach Fuengirola, bloss jetzt keinen Ärger mit der Feder mehr! Erleichtert erreichen wir schliesslich das Häuschen meiner Eltern in El Faro. Geschafft!

Gleich am nächsten Morgen fahren wir vorsichtig nochmals in Richtung Málaga, wo wir im Gewerbeviertel eine Spezialfirma für Federn finden.

Dort kann man uns auch sogleich helfen, und baut ein neues Federblatt ein.

Immerhin haben wir mit der gebrochenen Feder noch über 700 Km zurückgelegt!

 
 An der Strandpromenade von Fuengirola

Nach zwei Tagen wird es für Jimfred Zeit, den Heimweg nach England anzutreten. Wir bringen ihn nach Málaga, an die nördliche Ausfallstrasse in Richtung Granada, in der Hoffnung, dass er hier eine gute Mitfahrgelegenheit bekommen wird. Der Abschied ist herzlich, und wir leihen ihm noch 100 DM, damit er auch sicher zu Hause ankommt.

 
Goodbye Jimfred! Er trampt von Malaga aus zurück in seine englische Heimat


          Nicht ungern tauschen wir unser Zelt für ein
                           paar Tage gegen dieses Haus

Nach den Anstregungen der letzten Tage geniessen wir nun den Komfort, der uns das Häuschen meiner Eltern bietet.

Dazu gehört auch, dass wieder leckere Sachen auf den Teller kommen.

 
Ein Leben fast wie im Schlaraffenland! Frühstück mit Meeresblick, die marokkanische Teekanne
ist auch dabei

Eine Woche später, am 11.Oktober, treten auch wir die Heimreise an. Das Gepäck ist eingeladen, das Häuschen sauber gemacht, und so machen wir uns auf den Weg. Doch wir kommen nicht weit. Kurz hinter Fuengirola bleibt der Wagen plötzlich stehen, und springt auch nicht mehr an! Es stellt sich heraus, dass der Unterbrecherkontakt gebrochen ist, und erst nachdem ich einen anderen eingebaut habe, können wir die Fahrt fortsetzen.

Die Ortsdurchfahrt durch Malaga ist mühsam, dann biegen wir ab ins Inland, und folgen der vertrauten Strecke über Granada, Guadix, Lorca nach Murcia und Alicante, wo wir wieder das Mittelmeer erreichen.

Inzwischen ist es bereits 23.30 Uhr, doch wir haben uns in den Kopf gesetzt, bis Peñíscola zu fahren, also geht es nach einer kurzen Kaffeepause weiter.

 
  In den Aussenbezirken von Malaga

Die Fahrt zieht sich entsetzlich in die Länge, bis wir endlich, nach 830 Km, um 4.30 Uhr todmüde in Peñíscola ankommen. Auf dem Campingplatz Edison bauen wir schnell noch das kleine Zelt auf, dann folgt die verdiente Nachtruhe.

Die dauert bis 12 Uhr mittags. Es ist ein ulkiges Gefühl, wieder auf diesem Campingplatz zu sein, auf dem wir auch zu Beginn der Reise waren. Damals konnten wir kaum ein freies Eckchen finden, und jetzt ist alles leer und verwaist. Damals hatten wir noch den grössten Teil der Reise vor uns, jetzt befinden wir uns auf der Heimreise, zurück in den deutschen Winter. Das stimmt mich etwas melancholisch.

 
In Peñíscola, wieder auf dem "Camping Edison", wo wir jetzt fast die einzigen Gäste sind

 
 Eingedenk der schönen Tage hier vor 2 Monaten, nehmen wir Abschied von Peñíscola,
und von "unserem" Strand

Um 12.45 ist das kleine Zelt abgebaut und eingepackt, wir sind bereit zur Weiterfahrt! Wieder geht es am Ebrodelta vorbei, dann durch Cambrils und Tarragona, und um 17 Uhr durchqueren wir Barcelona.

In Gerona essen wir ein preiswertes Menü, zum Übernachten fahren wir aber weiter nach Rosas, auf den vertrauten Camping Salatá.

  
  In rascher Fahrt durchqueren wir Barcelona

Des Nachts piesacken uns einige Mücken im Zelt. Das sorgt dafür, dass wir früh wach sind, und Rosas bereits um 7 Uhr verlassen. Heute bewältigen wir die letzten 1.200 Km dieser Reise. Auf direktem Wege fahren wir über Nimes, Lyon und Besançon durch Frankreich in Richtung Heimat.

Hinter der Grenze, in Müllheim-Neuenburg, leisten wir uns ein gutes Abendessen. Das führt aber auch dazu, dass wir erst um 4.30 Uhr zu Hause in Wiesbaden ankommen, hundemüde, aber auch glücklich über den gelungenen "Ausflug".                                                         (Route)